E-Bus in Fahrt

Mobiles Hessen 2030

Ein digital vernetztes, klimaschonendes und leistungsfähiges Verkehrssystem unter der Überschrift „Mobiles Hessen 2030“ ist nicht nur notwendig, um auch in Zukunft Mobilität zu sichern und gut für die Umwelt, sondern bietet auch eine ökonomische Chance.

Hessen lebt zu einem beträchtlichen Teil von Verkehr und Logistik; wir haben die Kompetenz, Verkehr zu managen. Gleichzeitig haben wir eine weit überdurchschnittliche Verkehrsbelastung; Lösungen, die hier funktionieren, haben ihren Praxistest bestanden. Und funktionierende Lösungen sind weltweit gefragt. 

Die Mobilität von Menschen und Gütern ist eine der Grundvoraussetzungen wirtschaftlicher Dynamik, sozialer Teilhabe und individueller Freiheit. Wir wollen diese Mobilität sichern - schnell und klimafreundlich, für alle und auf Dauer. Mit einem digital vernetzten Verkehrssystem, das jede und jeden jederzeit schnell und umweltfreundlich ans Ziel bringt.

Autonom unterwegs: KIRA erprobt die Zukunft der Mobilität in der Region

Wie sieht der Nahverkehr von morgen aus?

Im Leuchtturmprojekt KIRA können Bürgerinnen und Bürger das schon heute erleben. In Langen, Egelsbach, im Kreis Offenbach sowie in Teilen von Darmstadt rollen erstmals autonome Shuttles der Stufe 4 durch die Straßen. Gebucht werden sie ganz einfach per App.

Mehr Mobilität für alle

Autonome Shuttles können genau dort eine Lücke schließen, wo Bus und Bahn bislang an ihre Grenzen stoßen, beispielsweise in Randzeiten oder in dünn besiedelten Gegenden. Wer spätabends nach Hause will, ältere Menschen ohne eigenes Auto oder Familien am Stadtrand; sie alle könnten künftig einfacher und flexibler mobil sein. So wird der ÖPNV attraktiver und auch die Lebensqualität steigt.

Starke Partner für ein Pionierprojekt

Getragen wird das Projekt KIRA von der Deutschen Bahn (DB) und dem Rhein-Main-Verkehrsverbund, finanziell unterstützt wird es vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr sowie vom Land Hessen.

Ein Blick nach vorn

KIRA ist ein Baustein für die Mobilität der Zukunft. Wenn autonome Shuttles, Busse und Bahnen clever verknüpft werden, entsteht ein ÖPNV der nicht nur flexibel ist, sondern auch zuverlässig, klimafreundlich und für alle leicht zugänglich. So wächst Schritt für Schritt ein System, das Menschen neue Freiheit gibt, unabhängig vom eigenen Auto.

Ab 2018 sind in vielen Teilen Südhessen sogenannte „On-Demand-Verkehre“ an den Start gegangen, z.B. der „Hopper“ im Kreis Offenbach oder „EMIL“ im Rheingau-Taunus-Kreis. Damit wird die Strecke des Fahrzeugs im ÖPNV anhand der Zielorte der Passagiere elektronisch und flexibel optimiert, sodass alle Mitfahrenden komfortabel (fast) von Tür zu Tür fahren können.

Weniger Staus durch die Verkehrsmanagementzentrale Rhein-Main

Nachdem die „Verkehrszentrale Hessen“ 2021 Teil der „Verkehrszentrale Deutschland“ von der Autobahn GmbH des Bundes wurde, gibt es aktives Verkehrsmanagement hauptsächlich auf den Autobahnen und in großen Städten Hessens. Das ändert sich im Rahmen der neuen Verkehrsmanagementzentrale Rhein-Main (VMZ Rhein-Main): Das Rhein-Main-Gebiet ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und das nicht nur für Hessen, sondern für ganz Deutschland und Europa. Um den Verkehr hier auch auf den Straßen außerhalb der Autobahnen besser zu steuern, entsteht die VMZ Rhein-Main. Besonders die kleinen und mittelgroßen Kommunen und Landkreise profitieren davon: Sie können am neuen Verkehrsmanagement teilhaben, ohne eine eigene Zentrale betreiben zu müssen.

Die VMZ Rhein-Main sorgt dafür, dass Störungen im Verkehr schneller erkannt und Gefahrensituationen wie Staus besser verhindert und reduziert werden können. Mittelfristig ist ein landesweites Verkehrsmanagement geplant.

Effiziente Infrastruktur weiter stärken

Verlässliche Verkehrsangebote erfordern eine leistungsfähige Infrastruktur. Deswegen haben wir die Investitionen auf Rekordniveau erhöht: So stehen im Rahmen der "Sanierungsoffensive 2016 – 2025“ rund 930 Mio. für 1.138 einzelne Sanierungsprojekte zur Verfügung. Gleichzeitig werden in den nächsten Jahrzehnten 20 Mrd. in 12 Schienengroßprojekte fließen.

Der Bund hat die größten Schienenengpässe im Rhein-Main-Gebiet untersucht und einen Fernbahntunnel in Frankfurt als Beitrag zur Lösung der Probleme im Schienenknoten Frankfurt eingebracht. Darüber hinaus wurden weitergehende Überlegungen zur Struktur des Schienennetzes in Hessen angestoßen, denn die Verbindungen des ÖPNV bilden die tatsächlichen Verflechtungen zwischen den Wohn- und Arbeitsorten nicht mehr vollständig ab. Dabei werden Streckenreaktivierung ebenso völlig neue Verbindungen diskutiert: Können wir – zum Beispiel analog zum Berliner S-Bahn-Ring oder der Londoner Circle Line – den Ring, den die RTW als Halbkreis beginnt, schließen?

Nahmobilität und Vernetzung unterstützen

Unter Nahmobilität versteht man das Zufußgehen und Radfahren. Beides wurde lange Zeit nicht beachtet. Wir aber stellen die NahmobilitätÖffnet sich in einem neuen Fenster in den Mittelpunkt – und das hat einen guten Grund: Die Hessinnen und Hessen wollen es so: Weil es gerade auf kurzen Strecken die schnellste Möglichkeit ist, von A nach B zu kommen. Auch die Innenstädte werden so lebenswerter, weil Luftschadstoff- und Lärmbelastungen sinken. Allein für die Förderung nach Nahmobilitätsrichtlinie stehen pro Jahr 15,5 Mio. Euro zur Verfügung, zum Beispiel für die Realisierung von Radschnellverbindungen oder das Schulische Mobilitätsmanagement. Mit dem Nahmobilitäts-Check werden wir in diesem Jahr den Kommunen zudem ein neues Angebot unterbreiten.

Güterverkehr multimodal weiterentwickeln

In Zukunft wird der Güterverkehr weiter zunehmen, gerade in Hessen als Transitland. Deshalb muss die Weiterentwicklung des Verkehrs auch beim Güterverkehr ansetzen. Hessen wird daher intelligente Lösungen für die Logistik vor Ort umsetzen.

  • Mit dem Projekt ‚Emissionsarme Wirtschaftsverkehre FrankfurtRheinMain‘ im HOLM haben wir begonnen, konkrete Pilotmaßnahmen zur umweltverträglichen Stadtbelieferung, z.B. firmenübergreifende Mikrodepots oder Potentialanalysen für App-kartierte E-Ladeplätze für Lieferanten zu fördern.
  • Weitere Vorhaben wurden zum Beispiel zur Nutzung von Straßenbahnen für den Gütertransport, zu Mikrodepot oder der Integration von Auslieferungen per Lastenrad in den lokalen Einzelhandel durchgeführt.
  • Grundsätzlich bleibt es dabei, dass wir so viel Güterverkehr wie möglich auf die Schiene verlagern müssen. Aber wir werden nie in jedem Ort einen Gleisanschluss haben. Wir brauchen Elektro-LKWs als Ergänzung.

Verlässlichen Rahmen schaffen: Planung und Gesetze

Ordnungsrahmen und Planungsprozesse spiegeln teilweise nicht mehr die Mobilitätsrealität von heute und morgen. Insbesondere das Personenbeförderungsgesetz ist nicht mehr zeitgemäß und muss flexibler werden. Dies wird Hessen von der neuen Bundesregierung einfordern. Ähnliches gilt für eine integrierte Lärmbetrachtung, die künftig Grundlage für Lärmschutzmaßnahmen sein soll. Mit dem Hessischen Mobilitätsfördergesetz stellt das Land seit 2019 jährlich mindestens 100 Millionen Euro für Verkehrsprojekte (hälftig Straßenbau und öffentlicher Verkehr) in die Kommunen fließen lassen. Damit können diese verlässlich planen.

Pioniere der urbanen Mobilität

Mit dem Schülerticket HessenÖffnet sich in einem neuen Fenster, dem Förderprogramm für Elektrobusse und dem Fachzentrum für Nachhaltige MobilitätsplanungÖffnet sich in einem neuen Fenster leistet Hessen Pionierarbeit. Ein Drittel der hessischen Treibhausgasemissionen kommt aus dem Verkehr. Wir arbeiten also nicht nur gegen den Stau und für mehr Lebensqualität, sondern auch für das Klima.

Aus den hessen-spezifischen Ergebnissen der Studie „Mobilität in Deutschland“ wissen wir, wer wie warum und wie oft unterwegs ist. Doch die zugrunde liegende Entscheidung, mit welchem Verkehrsmittel und auf welchem Weg ein Ziel am besten erreicht wird, kann nur so gut sein wie die Informationen, die zur Verfügung stehen. Damit Fahrten möglichst entspannt und ohne Umwege geplant werden können, setzen wir auf ein modernes, datenbasiertes Verkehrsmanagement. Das bedeutet: Je besser und aktueller die Informationen über Baustellen, Sperrungen oder Staus sind, desto leichter lässt sich der beste Weg finden – egal, ob mit dem Auto, Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln.

Deshalb stellt Hessen Mobil digitale Verkehrsdaten in Echtzeit bereit. Zum Beispiel auf dem Verkehrsservice HessenÖffnet sich in einem neuen Fenster, wo aktuelle Infos zu Verkehrslage und Baustellen verfügbar sind. Auch viele Routenplaner nutzen diese Daten, um Routen zu berechnen.

Wir möchten, dass möglichst viele Verkehrsdaten aus Hessen für alle frei zugänglich sind, was auch über die nationale Verkehrsplattform MobilithekÖffnet sich in einem neuen Fenster gewährleistet wird. Zukünftig sollen dort Verkehrsdaten aus ganz Deutschland in Echtzeit abrufbar sein.

Mit dem Fachzentrum für Nachhaltige MobilitätsplanungÖffnet sich in einem neuen Fenster hat Hessen eine weitere Einrichtung geschaffen, die bundesweit einzigartig ist: Es unterstützt die Kommunen bei nachhaltiger Verkehrsplanung nach dem Modell des „Sustainable Urban Mobility Plans“ durch Information, Vernetzung, Beratung und Fortbildungsangebote. und unterstützt bei der Suche nach Fördermöglichkeiten. Darüber hinaus fördert Öffnet sich in einem neuen Fensterdas Land auch finanziell sowohl die Aufstellung als auch Umsetzung solcher Mobilitätspläne. So leistet Hessen einen Beitrag dazu, dass die Kommunen gemeinsam mit dem Land zu Vorreitern der Verkehrswende werden.