Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum

Sieger des Ideenwettbewerbs hybrides eGovernment gekürt

Zum Abschluss des „Ideenwettbewerbs Hybrides eGovernment“ wurden innovative Start-ups für ihre kreativen Ideen ausgezeichnet, die neue Lösungen für konkrete Herausforderungen in der Verknüpfung von privaten und staatlichen Diensten lösen.Aus den insgesamt neun prämierten Start-ups gingen drei Sieger-Start-ups mit besonders herausragenden Leistungen hervor.

„Mit dem Ideenwettbewerb vereinfachen wir Prozesse der öffentlichen Verwaltung durch neue innovative Anwendungsideen und schaffen so einen echten Mehrwert für die Bürgerinnen und Bürger“, erklärte Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir. „Durch nutzerfreundliche Digitallösungen können in Zukunft Informationen leicht verständlich aufbereitet und flexibel zugänglich gemacht werden. Das reduziert nicht nur Verwaltungsleistungen für Prüfung und Beratung, sondern spart auch den Bürgerinnen und Bürgern viel Zeit und unnötige Behördengänge“, so der Minister.

Auch Hessens Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung, Prof. Dr. Kristina Sinemus, ließ ihre Glückwünsche übermitteln. „Die Anwenderfreundlichkeit von Verwaltungsdienstleistungen steht und fällt mit einem dynamischen und modernen Einsatz innovativer Technologien. Die Start-ups haben hier ihre Stärken gezeigt, indem sie ganz nah an der Nutzenorientierung der Anwendungen gearbeitet und genau solche Prototypen entwickelt haben, die Verwaltung noch einfacher und bürgerfreundlicher machen.“

Im Zuge der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes digitalisieren Behörden mit Hochdruck ihre Verwaltungsdienstleistungen. Hybrides eGovernment – also die nutzerfreundliche Verknüpfung von privatwirtschaftlichen Dienstleistungen und Verwaltungsverfahren – ist ein erklärtes Ziel der Strategie „Digitale Verwaltung Hessen 4.0“. Die entwickelten Lösungen sollen dazu beitragen, den Weg für dieses zentrale Zukunftsmerkmal der hessischen Verwaltung zu bereiten.

„Gemeinsam mit den IT-Dienstleistern des Landes und der Kommunen wird die Hessische Landesregierung auch die Entwicklung der IT-Systemlandschaft weiter vorantreiben, damit Verwaltung ebenso selbstverständlich beim Kunden ankommt wie Nachrichten, Kommunikation oder der Online-Einkauf“, so Digitalstaatssekretär Patrick Burghardt bei der Verleihung.

Die Sieger-Start-ups des Ideenwettbewerbs

Von Mitte Oktober 2021 bis Mitte März 2022 lief der Ideenwettbewerb mit dem Ziel, entlang konkreter Digitalisierungsbedarfe insbesondere aus den Fachbereichen des hessischen Wirtschaftsministeriums innovative Lösungen aus der Start-up-Szene zu finden. Aus zahlreichen Bewerbungen wurden neun Start-ups ausgewählt, die während einer mehrwöchigen Umsetzungsphase Prototypen zur Lösung der drei Challenges „Quick-Check Bauantrag“, „Quick-Check Ausländische Fahrerlaubnis“ sowie einer offenen Challenge entwickelt haben.

Sei es der Kauf einer Gartenhütte oder die Installation einer Solaranlage – Bürgerinnen und Bürger planen immer wieder Bauprojekte. Für viele Vorhaben ist es nicht notwendig, einen Bauantrag zu stellen. Allerdings: Der Beratungsbedarf ist hoch, zahlreiche Personen wenden sich immer wieder an die lokale Bauaufsichtsbehörde oder an das Wirtschafts- und Wohnungsbauministerium. Im Rahmen dieser Challenge haben die Start-ups Prototypen eines Online-Tools entwickelt, das verständlich und schnell über formale Rahmenbedingungen von Bauvorhaben informiert.

Das Sieger-Start-up,rego Dienste aus Rostock, entwickelte eine Web-App, mit der Nutzerinnen und Nutzer bauliche Veränderungen an Gebäuden und Grundstücken einem automatisierten Antragscheck unterziehen können. Die App verfügt zudem über einen umfangreichen Informations- und Administrationsbereich für Bürgerinnen und Bürger, Verwaltungsmitarbeitende und Herstellerinnen und Hersteller.„Die rego Dienste GmbH steht für umsetzungsorientierteLösungen für eine attraktive öffentliche Verwaltung. Der Ideenwettbewerb zielt genau darauf ab. Ich glaube, dass unsere WebApp BauLos! Baubehörden, aber insbesondere auch private Projektplanerinnen und -planer schnellund effektiv entlasten könnte“, so Stefan Komoß, Geschäftsführer der rego Dienste.

Das Start-up Urbanistic aus München belegte mit seinem Quick-Check-Service den zweiten Platz, gefolgt vom Team von Twin.One aus Bad Heilbrunn, das einen entsprechenden Chatbot entwickelte.

Wer aus dem Ausland nach Deutschland umzieht, muss oftmals den Führerschein umschreiben lassen, bevor hierzulande Auto gefahren werden darf. In vielen Fällen ist jedoch unklar, wie der Umschreibungsprozess funktioniert und welche Dokumente benötigt werden. Für die Challenge haben Start-ups Prototypen eines Tools entwickelt, über das sich Bürgerinnen und Bürger einfach informieren können, ob ihr Führerschein auch in Deutschland gültig ist.

Das Unternehmen PaDaJo aus Grebenhain hat die Jury mit seiner mehrsprachigen Lösung „AlatUno“ überzeugt und den ersten Platz belegt. Das Tool bietet Nutzerinnen und Nutzern die Möglichkeit, ein Foto der eigenen Fahrerlaubnis hochzuladen, welches dann automatisiert ausgewertet wird. Zudem werden Fahrschulen, Optikerinnen und Optiker, Erste-Hilfe-Kurse, etc. in der Nähe angezeigt, die für die Führerscheinbeantragung notwendig sein könnten.„Die Beseitigung von Antragsbarrieren hinsichtlich Sprache, Komplexität und Zugänglichkeit ist eine zentrale Herausforderung des öffentlichen Sektors. Genau das ermöglicht AlatUno als KI-basierte Lösung: Beliebige Antragsprozesse können in allen Sprachen effizient, papierfrei, mühelos skalierbar und interoperabel umgesetzt werden“, so das Team hinter der Lösung.

Rang zwei dieser Challenge belegte das Team von Convaise aus München mit einem konversationsbasierten Chat-Assistenten. Den dritten Platz erreichte das Start-up VISARIGHT aus Berlin.

Den ersten Platz des offenen Wettbewerbs belegte das Unternehmen Verimi aus Berlin, das eine Lösung entwickelte, den Online-Abschluss einer KFZ-Versicherung unmittelbar mit der An- bzw. Ummeldung des zugehörigen Autos zu verknüpfen. Roland Adrian, Geschäftsführer von Verimi erläuterte: „Verimi ermöglicht hybrides eGovernment im Wirkbetrieb zwischen Privatwirtschaft und Verwaltung. Mit dem Verimi Bank-Ident können Bürgerinnen und Bürger ihr Fahrzeug digital versichern und zulassen – ganz einfach über einen Login ins persönliche Bankkonto. Um die elektronische KFZ-Zulassung entsteht so ein Anwendungsökosystem, welches die Verwaltung, das Versicherungswesen und die Mobilitätsbranche verzahnt.“

Den zweiten Platz erreichte das Start-up Motravo mit der Entwicklung einer Kontakt-Plattform für Auszubildende und Ausbildungsbetriebe. Mit seiner App, über die temporäre Halteverbote via Smartphone-Kamera beantragt werden können, belegte das Unternehmen 3x10 den dritten Platz.

Die Lösungen der Start-ups wurden von einer interdisziplinär besetzten Jury bewertet, die sich aus Vertreterinnen und Vertretern der beteiligten Ministerien, der hessischen IT-Dienstleisterinnen und -Dienstleister sowie der Start-up-Szene zusammensetzte. Der erste Platz jeder Challenge wurde mit 9.000 Euro, der zweite Platz mit 5.000 Euro und der dritte Platz mit 2.500 Euro prämiert.

Die hessische Landesregierung wird nun – basierend auf den im Wettbewerb erstellten Prototypen und Umsetzungskonzepten – potenzielle Wege der Implementierung der Ideen in den Anwendungsalltag erkunden. Dazu werden zunächst unterschiedliche Umsetzungs- und Vergabemöglichkeiten geprüft.

Hintergrund

Der Ideenwettbewerb fand unter der Federführung des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und WohnenÖffnet sich in einem neuen Fenster und des Bereichs der hessischen Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung statt, das von der PD - Berater der öffentlichen HandÖffnet sich in einem neuen Fenster bei der Projektdurchführung und -steuerung unterstützt wurde. Mit der operativen Durchführung war PUBLIC Deutschland Öffnet sich in einem neuen Fensterbeauftragt.