„Wir sehen, dass das Fahrrad als Alltagsverkehrsmittel immer beliebter wird und wollen die Infrastruktur deutlich verbessern. Darum legen wir nochmal einen Zahn zu: Bis 2024 wollen wir insgesamt 244 Millionen Euro in die Verbesserung des Fuß- und Radverkehrs in Hessen investieren – das ist ein neuer Rekord“, sagte Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir am Montag in Wiesbaden. „Die Corona-Pandemie hat Hessens Wirtschaft hart getroffen. Umso wichtiger ist, dass wir als Land weiter in die Infrastruktur investieren und damit nicht nur den in den letzten Monaten noch einmal besonders stark wachsenden Radverkehr stärken, sondern auch die Wirtschaft stützen.“
Seit Jahren wird in Hessen an guten Rad- und Fußwegen gearbeitet: Zwischen 2014 und 2019 wurde für den Bau von Radwegen an Landes- und Bundesstraßen sowie für die Förderung der Nahmobilität in Städten und Gemeinden insgesamt 111 Millionen Euro ausgegeben. „Das war schon eine größere Summe als in den Jahren zuvor. Wir stocken jetzt aber noch einmal kräftig auf: Allein an Landesmitteln stehen in den kommenden Jahren 176,5 Millionen Euro Bau- und Fördermittel für Radschnellverbindungen, Radwege an Landesstraßen und Fördermittel für die Nahmobilität in den Kommunen zur Verfügung. Hinzu kommen weitere 67,5 Millionen an Bundesmitteln für Radwege an Bundesstraßen, die vom Land Hessen verbaut werden sollen.“
22 zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Radverkehr
Die Verantwortung für Radwege in Hessen liegt zum Großteil bei den Städten und Gemeinden. Aus diesem Grund unterstützt das Verkehrsministerium die hessischen Kommunen mit der Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität Hessen (kurz: AGNH), sowie fachlich mit Qualitätsstandards, Musterlösungen und Leitfäden beim Ausbau der Radinfrastruktur. Und natürlich werden die Maßnahmen auch finanziell gefördert. Zentraler Ansprechpartner für die Fördermittel des Landes ist Hessen Mobil. Landkreise, Städte und Gemeinden werden durch Hessen Mobil beraten und bei der Antragsstellung unterstützt. Darüber hinaus ist Hessen Mobil für die Radwege an Bundes- und Landesstraßen zuständig.
Task Force Radwege bei Hessen Mobil
„Ein Radweg ist vergleichbar mit einer Straße. Ihn zu bauen, erfordert nicht nur Asphalt, sondern auch Planung und Baurecht – und damit auch ausreichend Personal zur Umsetzung: Darum wird es bei Hessen Mobil erstmals eine Gruppe von Planerinnen und Planer geben, die sich ausschließlich um Radverkehr kümmern. Dazu wurden bei Hessen Mobil eigens acht neue Stellen geschaffen. Darüber hinaus wird die Unterstützung der Kommunen im Rahmen der Förderung mit zwei zusätzlichen Stellen bei Hessen Mobil ausgebaut und im Ministerium stärken wir das Thema Radverkehr ebenfalls mit zwei zusätzlichen Stellen“, kündigte Al-Wazir an.
Prof. Gerd Riegelhuth, Präsident von Hessen Mobil, ergänzte: „Zusätzlich zu den acht neuen Stellen werden wir seitens Hessen Mobil weitere zehn Stellen bereitstellen: Damit werden wir eine neue, 18-köpfige Task Force Radwege einrichten, um die Planung von Radwegen deutlich voran zu bringen. Damit platzieren wir die Unterstützung des Themas Nahmobilität auch organisatorisch bei Hessen Mobil. Hessen Mobil ist schon jetzt weit mehr als nur eine Straßenbauverwaltung und wird in Zukunft zusätzlich zur Verantwortung für Bundes- und Landesstraßen nicht nur die wachsende Förderung von Bus- und Bahninfrastruktur abwickeln, sondern auch den Radverkehr stärker fördern.“
Mehr Tempo beim Radwegebau
„Kein Radweg in Hessen scheitert an Geld. Aber Geld alleine hilft nicht, denn die Planung eines neuen Radwegs kann unter Berücksichtigung des notwendigen Baurechts zwei bis sechs Jahre dauern. Wir wollen mehr Tempo beim Radwegebau erreichen. Aus diesem Grund wurden zusätzlich zu den Radwegeprojekten, die im Rahmen der Sanierungsoffensive 2016-2022 geplant und gebaut werden, insgesamt 40 weitere Radwegeprojekte an Landesstraßen identifiziert, die recht zügig in Kooperation mit der jeweiligen Kommune umgesetzt werden können. Das ist auf großen Zuspruch vieler Kommunen gestoßen“, sagte Al-Wazir.
Radwege an Landesstraßen liegen in der Baulast des Landes und werden normalerweise von Hessen Mobil geplant und gebaut. Der Vorteil bei dem neuen Vorgehen: Die Kenntnisse der Verantwortlichen in den Städten und Gemeinden über die örtlichen Verhältnisse fließen direkt in die Planung mit ein. Schon 17 Kommunen haben eine entsprechende Vereinbarung mit Hessen Mobil geschlossen, obwohl die neue Möglichkeit erst heute öffentlich vorgestellt wird. Verkehrsminister Al-Wazir ist zuversichtlich, dass auch die restlichen Kommunen die Vorteile der neuen Lösung aufgreifen und ebenfalls entsprechende Vereinbarungen mit Hessen Mobil schließen werden: