Der Fuß- und Radverkehr nimmt eine zunehmend wichtigere Rolle im Verkehrssystem ein. Sowohl zur aktuellen Klima- und Verkehrspolitik, aber auch aus dem merklich veränderten Mobilitätsverhalten während der Coronapandemie ergaben sich für den digitalen 5. Nahmobilitätskongress zahlreiche fachliche und verkehrspolitische Fragestellungen aus den Kommunen – denn vor allem dort, auf der lokalen Ebene, entscheidet sich die erfolgreiche Stärkung des Fuß- und Radverkehrs.
„Gemeinsam mit den Kommunen wollen wir die Infrastruktur so verbessern, dass zu Fuß gehen oder Radfahren eine schnelle, komfortable und sichere Alternative ist“, sagte Verkehrsminister Tarek Al-Wazir. Noch nie wurden so viele Mittel aus dem Landeshaushalt in den Ausbau der Infrastruktur für den Fuß- und Radverkehr investiert. Das allein aber reicht nicht: Jede Maßnahme von der Radabstellanlage bis zur Brücke für den Fußverkehr muss nicht nur finanziert, sondern erst einmal geplant und gebaut werden. „Hessen unterstützt die Kommunen neben der Finanzierung auch fachlich mit Qualitätsstandards und Musterlösungen, Leitfäden und dem Erfahrungsaustausch im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität.Zusammen mit den Kommunen machen wir das Radfahren und auch das zu Fuß gehen im Alltag noch attraktiver“, so der Minister.
Rekordmittel für die Kommunen
Gemeinsam mit dem Bund hat das Land Hessen die Investitionen in den Fuß- und Radverkehr in Hessen in einem erheblichen Umfang gesteigert. Von 2014 bis 2020 wurden für die Förderung der Kommunen rund 75,5 Millionen Euro in den Haushalten des Landes bereitgestellt. Von 2021 bis 2023 werden aus dem Landeshaushalt 76,5 Millionen Euro für die Kommunen bereitstehen. Zusammen mit den Mitteln des Bundes aus dem Sonderprogramm Stadt und Land ergibt das für diese drei Jahre rund 120 Millionen Euro.
Unterstützung der Kommunen
Im Rahmen des Nahmobilitätskongresses wurden die vielfältigen Angebote des Landes zur Unterstützung der Kommunen vorgestellt. Das Spektrum reicht vom Ideenworkshop für die Verbesserung des Fußverkehrs in den Kommunen über die Vorstellung der finanziellen Fördermöglichkeiten und den Weg zum Förderantrag bis hin zu Fachforen zu Radabstellanlagen und zur Anwendung der Qualitätsstandards und Musterlösungen.
Ein weiterer Schwerpunkt war der Erfahrungsaustausch in den Fachforen, u.a. zum Stand der Radschnellwege in Hessen, dem schulischen Mobilitätsmanagement oder der Beteiligung der Kommunen beim Radroutenplaner Hessen oder dem Mängelmelder Hessen.
Dargestellt wurden aber auch die Aktivitäten für den Fuß- und Radverkehr von Hessen Mobil an den Bundes- und Landesstraßen.Die Kommunen werden durch Hessen Mobil z.B. durch die Zustandserfassung von Radwegen unterstützt. Die neugegründete Abteilung "Mobilität und Radverkehr" stärkt weiter die Rolle von Hessen Mobilin der Verkehrswende.
Nahmobilität - einfach machen!
„Zum Erreichen der Verkehrswende ist die Nahmobilität zu Fuß oder mit dem Rad ein zentrales Element der hessischen Mobilitätspolitik“, unterstrich Al-Wazir. „Mit dem Nahmobilitätskongress wollen wir den Kommunen die Stärkung der Nahmobilität einfach machen und sie ermutigen, Nahmobilität einfach zu machen“, erläuterte Al-Wazir abschließend.
Nahmobilitätskongress
Seit 2016 organisiert die Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität (AGNH) jährlich den Kongress für Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger sowie Fachleute aus Politik, Wissenschaft und kommunaler Verkehrsplanung. In den fünfzehn Fachforen des Nahmobilitätskongresses tauschten sich die mehr als 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer über die praktische Umsetzung von Projekten in den hessischen Kommunen aus, etwa zur Planung von Radabstellanlagen, zum Stand der Radschnellverbindungen in Hessen oder beschritten in einem Ideenworkshop Fußverkehr neue Wege.
Auf Grund der Corona-Pandemie fand der Kongress vollständig digital statt. Die zentralen Ergebnisse sind ab Mitte Juli
hierÖffnet sich in einem neuen Fenster abrufbar.
Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität Hessen
Der Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität Hessen (AGNH) gehören Kommunen, Interessensverbände, Hochschulen, Verkehrsverbünde, Planungsbüros und Kammern an. Derzeit hat sie 248 Mitglieder. Wichtigste Veranstaltung ist der Hessische Nahmobilitätskongress, auf dem sich alles um aktuelle Themen im Fuß- und Radverkehr dreht.
Deutscher Fahrradpreis für Hessen
Die „Qualitätsstandards und Musterlösungen für das Radnetz Hessen“ sind im April 2021 mit dem Deutschen Fahrradpreis ausgezeichnet worden. Als erstes Bundesland hat Hessen umfassende Standards zur Schaffung einer hochwertigen und attraktiven Rad-Infrastruktur erarbeitet, die sich an den Bedürfnissen der unterschiedlichen Nutzenden orientieren. Diese erhielten in der Kategorie Infrastruktur den dritten Platz. 2020 hatte das Land Hessen mit dem Projekt „Radfahren neu entdecken“ und dem Programm „Besser zur Schule“ in den Kategorien Service und Kommunikation den zweiten und dritten Platz belegt.