Zur Sperrung der Salzbachtalbrücke der A 66 erklärt der hessische Verkehrsminister Tarek Al-Wazir:
Prüfung der Schäden erfolgt mit Hochdruck
„Es war richtig und absolut notwendig, dass die Autobahn GmbH des Bundes die Salzbachtalbrücke und in der Folge die darunterliegende Bahnstrecke und Straßen am Freitag sofort gesperrt hat, als die erheblichen Schäden am südlichen Teil der Salzbachtalbrücke festgestellt worden waren. Sicherheit muss immer absolute Priorität haben. Mir ist bewusst, dass viele Menschen in der Region heute und in der nächsten Zeit starke Nerven brauchen, weil sie für ihren Weg zur Arbeit, Ausbildung oder Schule deutlich länger unterwegs waren und sind. Wir haben bereits am Samstag Kontakt mit der Autobahn GmbH aufgenommen und uns wurde versichert, dass mit Hochdruck an der Prüfung der Schäden gearbeitet wird. Erst wenn diese Prüfung abgeschlossen ist, werden wir wissen, wie lange auch der Nordteil der Brücke gesperrt bleiben muss. Ebenfalls am Samstag haben sich Verantwortliche von Hessen Mobil, der Stadt Wiesbaden, des Polizeipräsidiums Westhessens und der Deutschen Bahn in einer Ad-hoc-Sitzung beraten, welche zusätzlichen Maßnahmen von Zusatzbussen bis zur weiträumigen Umleitung des Autoverkehrs jetzt ergriffen werden können, um zu den Stoßzeiten etwas Entlastung bringen zu können. Dieser Austausch wird selbstverständlich kontinuierlich fortgesetzt. Ich bitte alle, die derzeit in ihrem Alltag von dieser Sperrung betroffen sind, um Verständnis für diese schwierige Situation.
Grundsatz „Sanierung vor Neubau“
Die aktuelle Situation zeigt einmal mehr, wie wichtig es war und ist, die Sanierung maroder Straßen prioritär zu behandeln. Genau aus diesem Grund hat sich die Landesregierung 2014 entschlossen, den Grundsatz „Sanierung vor Neubau“ als Leitlinie der Straßenbaupolitik des Landes zu etablieren. Das war in Hessen nicht immer so, davor wurden die Planungskapazitäten vor allem auf den Autobahnneubau konzentriert.
Auch wenn es heute keinem und keiner hilft, die auf einen Schienenersatzbus oder im Stau wartet: Die Salzbachtalbrücke war seit Jahren gemeinsam mit der Bergshäuser Brücke der A 44 und der Brücke Thalaubach der A 7 das Sorgenkind der hessischen Autobahnbrücken. Als das Land noch zuständig war, haben wir daher 2015 den Ersatzneubau beschlossen und auf den Weg gebracht. Anfang 2021 hat nun die Autobahn GmbH die Verantwortung für die Salzbachtalbrücke übernommen.
Fachliche Entscheidung der Autobahn GmbH steht aus
Oberstes Ziel beim für den Neubau notwendigen Abbruch der maroden Bestandsbauwerke war immer, eine Vollsperrung beider Brückenteile zu vermeiden. Die Situation hat sich durch die jetzt aufgetretenen Schäden am Südteil geändert. Es stellt sich jetzt die Frage, ob die momentan durch mehr Homeoffice noch etwas geringere Verkehrsbelastung und die nahenden Sommerferien dazu genutzt werden sollten, um den Südteil jetzt schneller abzureißen als bisher geplant. Das würde bedeuten, dass die Vollsperrung noch eine gewisse Zeit andauern würde, gleichzeitig aber auch der Neubau früher fertig sein könnte. Falls das eine verantwortbare Möglichkeit ist, würde ich es begrüßen, nach dem Motto: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Es ist jetzt an der Autobahn GmbH fachlich zu entscheiden, ob das möglich ist.“