In Zeiten des schnellen technologischen Wandels sind betriebliche Innovationen wichtig für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit und die Sicherung zukunftsfähiger Arbeitsplätze.
Der jetzt vorliegende Report zum IAB-Betriebspanel analysiert Innovations- und Veränderungsprozesse in den hessischen Betrieben vor und während der Corona-Krise. Dazu wurden knapp 1.200 hessische Betriebe im Zeitraum Juli bis November 2021 befragt.
Corona-Krise war innovationshemmend und innovationstreibend
Knapp zwei von fünf hessischen Betrieben setzten Innovationen um. Gleichzeitig stieg der Anteil der Betriebe, die Innovationen bereits geplant hatten, aber nicht durchgeführt haben, von fünf Prozent in 2018 auf zwölf Prozent in 2020. Trotz der hohen Zahl an Betrieben mit geplanten, aber nicht durchgeführten Innovationstätigkeiten ist der Anteil der Betriebe mit Innovationen in 2020 insgesamt angestiegen.
Die Auswertungen zeigen, dass weniger Betriebe ihre Dienstleistungen und Produkte weiterentwickelt haben als in den Jahren zuvor. Stattdessen erweiterten mehr Betriebe ihr Produkt- und Dienstleistungsangebot um bereits am Markt vorhandene Produkte oder Dienstleistungen, um damit auf die veränderte Nachfragesituation am Markt im Zuge der Pandemie zu reagieren. Auch Verfahrensinnovationen zur Verbesserung der Produktionsprozesse oder der Bereitstellung von Dienstleistungen waren im ersten Pandemiejahr so verbreitet wie nie zuvor.
Umsetzung von Innovationen unterscheidet sich nach Wirtschaftszweigen
Völlig neue Angebote wurden überdurchschnittlich oft von Betrieben aus der Öffentlichen Verwaltung sowie den Wirtschaftsnahen und Wissenschaftlichen Dienstleistungen eingeführt. In Handel und Reparatur tätige Betriebe priorisierten die Erweiterung ihrer bereits am Markt existierenden Produkte bzw. Dienstleistungen. Besonders viele Betriebe aus dem Verarbeitenden Gewerbe setzten hingegen auf die Verbesserung ihres Angebots. Im Baugewerbe waren dagegen die wenigsten Innovationen zu verzeichnen.
Engagement für ökologische Nachhaltigkeit nimmt mit Betriebsgröße zu
Betriebliches Engagement für die Umwelt hängt stark mit der Betriebsgröße zusammen. Großbetriebe und mittelgroße Betriebe waren in den vergangenen Jahren aktiver als kleinere Betriebe, ein Trend, der auch während der Pandemie nicht unterbrochen wurde. Für Klein- und Kleinstbetriebe lässt sich im Zeitverlauf zwar ein Anstieg betrieblichen Umweltengagements erkennen, das aber auf niedrigerem Niveau. Es ist anzunehmen, dass sich die knapperen Ressourcen in kleineren Betrieben während der Pandemie bemerkbar machten und deshalb freiwilliges ökologisches Engagement in wirtschaftlich unsicheren Zeiten in den Hintergrund rückte.
Mehr Betriebe gestalten Beschaffungs- und Vertriebswege neu
Ein Drittel der hessischen Betriebe hat zwischen 2019 und 2021 Veränderungen in den Organisationsstrukturen vorgenommen. Betriebe, die wirtschaftlich negativ von der Pandemie betroffen waren, gestalteten häufig ihre Beschaffungs- und Vertriebswege neu oder setzten mehr auf Eigenanfertigung bzw. Eigenleistung. Jeder zehnte Betrieb reorganisierte seine Abteilungen und Funktionsbereiche, was einem Anstieg auf das höchste Niveau seit Erfassungsbeginn entspricht.
Hintergrundinformationen
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) lässt seit 1993 jährlich Betriebe im Rahmen des IAB-Betriebspanels durch das Marktforschungsinstitut Kantar befragen. Die Auswertung für Hessen erfolgt durch das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur. Gefördert werden die hessischen Zusatzauswertungen aus Mitteln des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen sowie der Bundesagentur für Arbeit.