Mit Geld vom Land können Mörfelden-Walldorf, Steinbach (Taunus) und Obertshausen nach Ideen fürs Wohnen und Leben im 21. Jahrhundert suchen. Sie haben sich erfolgreich als Partnerkommunen für die Zukunftswerkstatt der Landesinitiative „Großer Frankfurter Bogen“ beworben, wie Wohnungsbauminister Tarek Al-Wazir am Montag mitteilte. Damit können sie städtebauliche Wettbewerbe starten, um beispielhafte Lösungen für aktuelle Herausforderungen zu entwickeln. Das Land trägt bis zu 85 Prozent der Kosten.
„Mit dem Projekt „Großer Frankfurter Bogen“ wollen wir den Wohnungsbau im Rhein-Main-Gebiet ankurbeln“, erläuterte Al-Wazir. „Aber es geht nicht nur um Menge. Wir wollen lebenswerte, sozial und ökologisch nachhaltige Quartiere, die auch in Jahrzehnten noch den Ansprüchen der Bewohnerinnen und Bewohner genügen. Die Zukunftswerkstatt soll dafür Konzepte liefern.“
Lebenswerte und nachhaltige Quartiere
In Mörfelden-Walldorf geht es um die Gestaltung der „Waldenser Mitte“, deren Name auf die Gründung des Stadtteils durch französische Glaubensflüchtlinge verweist. Dabei wird man sich unter anderem mit dem Verhältnis zwischen Wohnen und öffentlichem Raum beschäftigen. „Das Thema steht seit rund 20 Jahren auf der Agenda und wird jetzt endlich angegangen. Ziel ist es, in der historischen Mitte von Walldorf eine wegweisende städtebauliche Neugestaltung umzusetzen. Hier sollen sich Menschen begegnen und wohl fühlen. Neben dem Ideenwettbewerb werden wir auch die Einwohner*innen beteiligen“, sagte Mörfelden-Walldorfs Bürgermeister Thomas Winkler.
In Obertshausen sollen die beiden von einer vierspurigen Straße getrennten Stadtteile Hausen und Obertshausen zusammenwachsen und weitere Flächen vor allem fürs Wohnen nutzbar gemacht werden. „Wir sind begeistert, eine der ersten drei Kommunen der GFB-Zukunftswerkstatt zu sein“, sagten Bürgermeister Manuel Friedrich und Erster Stadtrat Michael Möser. „Eine historische Chance für Obertshausen hinsichtlich Wohnraum, Nahmobilität, Stadtentwicklung und Klimaschutz. Denn hier können wir Ideen entwickeln, wie die Trennwirkung der B448 vermindert, mehr Raum für die Menschen und das Zusammenwachsen der Stadtteile möglich werden könnte.“
Das in den 60er und 70er Jahren schnell gewachsene Steinbach will bei der Entwicklung eines möglichen neuen Baugebiets „Auf der Beun“ besonders auf langfristig stabile soziale Strukturen und die Qualität von Frei- und Grünflächen achten. Bürgermeister Steffen Bonk erläuterte: „Steinbach hat sich immer seiner Verantwortung gestellt und Menschen aller Herkunft und Schichten aufgenommen. Nach unseren Erfahrungen mit Großsiedlungen wissen wir heute, dass gesundes Wachstum mit stabilen Sozialstrukturen nur organisch gelingen kann. Mit diesem Wissen wollen wir modellhaft Quartiere entwickeln, aus denen ein Mehrwert für die Gesamtstadt erwächst.“
„Das sind exemplarische Fragen, die sich auch in vielen anderen Städten und Gemeinden der Region stellen“, sagte Al-Wazir. „Auf die Ergebnisse dürfen wir alle gespannt sein. Nun gilt es, die Ausschreibungen vorzubereiten. Dabei können die Partnerkommunen auf kostenlose Unterstützung durch Fachleute der Architekten- und Stadtplanerkammer sowie der Hessen Agentur zurückgreifen.“