Die vom hessischen Verkehrsminister nunmehr unterzeichnete Planänderung sieht vor, jetzt auf beiden Seiten der Autobahn deutlich verbesserten Lärmschutz zu bauen. Damit genügt eine Fertigstellung der bereits im Jahr 1980 planfestgestellten Autobahn heutigen Lärmschutzanforderungen. Die straßenverkehrsrechtliche Anordnung der Geschwindigkeitsbegrenzung auf 100 Stundenkilometer im Planfeststellungsbeschluss ist nur in begründeten Ausnahmefällen möglich. Aus Sicht der Planfeststellungsbehörde ist diese aus Gründen der Verkehrssicherheit notwendig. Hinzu kommt ein Verflechtungsstreifen von der Anschlussstelle Friedberger Landstraße bis zum Autobahndreieck Erlenbruch und eine Direktrampe an der Anschlussstelle Friedberger Landstraße in Richtung Offenbach. Die bisherigen Regenrückhaltebecken werden auf den heutigen Stand der Technik gebracht.
Die amtliche Bekanntmachung zum Planänderungsbeschluss wird in diesen Tagen im Staatsanzeiger des Landes Hessen, in den örtlichen Tageszeitungen sowie im Amtlichen Bekanntmachungsblatt der Stadt Frankfurt veröffentlicht.
„Wir haben in den letzten Jahren Fehler der Vergangenheit nach und nach behoben und damit im Osten Frankfurts Stadtreparatur betrieben: Das betrifft nicht nur das endgültige Aus für den Alleentunnel, der eine Autobahn mitten durch Frankfurt geführt hätte. Das betrifft auch den geänderten Riederwaldtunnel, der die bisher an der Borsigallee endende A 66 an die A 661 anschließt und damit nicht nur die unzumutbare Verkehrssituation am Erlenbruch beendet, sondern auch die dort betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner von Verkehr entlastet. Mit der nun erfolgten Planänderung wird der letzte Baustein vollendet und dabei Lärmschutz nach heutigen Standards umgesetzt. Dies alles wird, wenn es fertig ist, die Stadtteile stark entlasten“, sagte Al-Wazir.
Damit werde zwar die Entscheidung der 1960er- und 1970er-Jahre, eine Autobahn Schritt für Schritt quer durch den Frankfurter Osten zu bauen, nicht rückgängig gemacht, jedoch würden die Auswirkungen für die Bewohnerinnen und Bewohner deutlich reduziert. Auch die trennende Wirkung der A 661 vor allem zwischen Bornheim und Seckbach bleibe vorerst bestehen. „Allerdings ist eine Einhausung eines Teils der A 661 als städtebauliches Projekt unter anderem zur Verbindung von Grüneburg- und Huthpark und damit von Bornheim und Seckbach möglich und würde vom Land Hessen und von mir auch ausdrücklich begrüßt. Die diesbezüglichen Gespräche zwischen der Stadt Frankfurt und der Autobahn GmbH des Bundes laufen ja“, so Al-Wazir.
Historie der Autobahnprojekte an der A 66 und A 661 in Frankfurt
- Erste Überlegungen für eine Frankfurter Stadtautobahn (A 661) gab es bereits Mitte der 60er Jahre. Daran anschließende Planungen sahen nicht nur eine vierstreifige Autobahn im Osten Frankfurts vor, sondern auch eine Verbindung der A 66-Enden aus Richtung Fulda und Wiesbaden, die im sogenannten Alleentunnel durch die Stadt selbst führen und am Autobahndreieck Seckbach an die A 661 angeschlossen werden sollte, sowie den Riederwaldtunnel der A 66 in Richtung Hanau.
- Ein erster Planfeststellungsbeschluss für den vierstreifigen Neubau der A 661 wurde Anfang 1980 erlassen. Zahlreiche Klagen machten Planänderungen erforderlich. Das hatte vor allem mit geforderten Lärmschutzmaßnahmen zu tun. Die letzte Änderung erfolgte im Jahr 1996.
- Auf Grund anhängiger Klageverfahren wurde bis zum Jahr 1995 zunächst nur die Ostseite der A 661 zwischen der Anschlussstelle Friedberger Landstraße und der Hanauer Landstraße einschließlich der Talbrücken Seckbach und Erlenbruch nach Anordnung des Sofortvollzuges (1989) fertiggestellt. Der gesamte Verkehr wird seitdem vierstreifig ohne Standstreifen über dieses Provisorium über die Ostseite geführt. An der Ostfahrbahn gibt es bereits einen Teil des Lärmschutzes.
- 2015 wurde der Planfeststellungsbeschluss für das Autobahndreieck Seckbach und den anschließenden Alleentunnel im Zuge der A 66 vom Hessischen Verkehrsminister Tarek Al-Wazir aufgehoben.
- Im Dezember 2019 wurde der bereits aus dem Jahr 2007 stammende Planfeststellungsbeschluss für den Tunnel Riederwald umfassend ergänzt. Gegenstände dieses Planfeststellungsbeschlusses waren insbesondere Anpassungen im Bereich des Tunnels und die Anpassung der Betriebs- und sicherheitstechnischen Ausstattung, die Umplanung der Straße „Am Erlenbruch“, K 870 (Obere Ebene), Anpassung der Rampen im Bereich des Autobahndreiecks Erlenbruch, eine Grünbrücke über die A 66 im Bereich des Fechenheimer/Enkheimer Waldes, die Umplanung und Anpassung der bauzeitlichen Verkehrsführung und das bauzeitliche Immissionsschutzkonzept. Das Autobahndreieck Erlenbruch ist im Rohbau fertig, der Riederwaldtunnel im Bau.