Handwerker dämmt Dachstuhl

Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum

Al-Wazir/McGovern: „Modernisieren heißt: Weniger aus dem Fenster heizen und Klima schützen“

Mit einer Vielzahl an Beratungsangeboten und Fördermitteln unterstützt Hessen Bürgerinnen und Bürger, Städte und Gemeinden sowie Unternehmen dabei, Energie zu sparen.

Mit einer Vielzahl an Beratungsangeboten und Fördermitteln unterstützt Hessen Bürgerinnen und Bürger, Städte und Gemeinden sowie Unternehmen dabei, Energie zu sparen. Insgesamt stellt das Land Hessen bereits jetzt jährlich rund 24 Millionen Euro bereit, um Investitionen in die energetische Sanierung von Schulen, Rathäusern, Mietobjekten oder Wohnhäusern zu fördern. Zusätzlich sind aus dem „Neuen Hessenplan“ mit dem „Sonderprogramm für Eigenheime“ für die kommenden Jahre weitere 25 Millionen Euro für die Modernisierung von Wohngebäuden vorgesehen. Hinzu kommt die im „Neuen Hessenplan“ enthaltene Eigenkapitalaufstockung des Landes bei der Nassauischen Heimstätte/Wohnstadt (NHW) über 200 Millionen Euro, um den Wohnungsbestand der NHW verstärkt energetisch zu sanieren. Diese wurde am gestrigen Mittwoch von Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung auf den Weg gebracht.

„Mehr als 80 Prozent des Energieverbrauchs in hessischen Privathaushalten gehen zurück aufs Heizen und Warmwasser. Das bedeutet, dass sehr viele Menschen zum Fenster rausheizen. Das wollen wir ändern“, sagte Wirtschafts- und Energieminister Tarek Al-Wazir am Donnerstag in Wiesbaden. Gemeinsam mit Dr. Karsten McGovern, Geschäftsführer der LandesEnergieAgentur Hessen (LEA Hessen), stellte Al-Wazir das hessische Wärmeeffizienzpaket vor.

Einsparung, Effizienz, Erneuerbare

„Es sind erhebliche Effizienzsteigerungen im Wärmesektor notwendig. Denn Energie, die wir nicht verbrauchen, muss gar nicht erst produziert werden und schont die Ressourcen“, sagte Al-Wazir. „Der Ausbau der Erneuerbaren Energien ist Kernbestandteil der Energiewende, aber am effektivsten ist die Kilowattstunde, die eingespart wird, deswegen gelten hier die drei E: Einsparung, Effizienz, Erneuerbare“, so der Minister.

„Unser Ziel ist, bis 2025 die Sanierungsquote von Wohngebäuden in Hessen von einem auf zwei Prozent im Jahr zu verdoppeln. Darum haben wir ein Wärmeeffizienzpaket für Hessens Häuser geschnürt, das die Bundesförderung perfekt ergänzt.“

Tarek Al-Wazir Wirtschaftsminister

Ganz neu ist das „Sonderprogramm für Eigenheime – sanieren, sparen, Klima schonen“ aus dem „Neuen Hessenplan“ sowie die aufsuchende Energieberatung als neues Angebot für Städte und Gemeinden.

Nachholbedarf im Wohnungsbestand

Zu einer energieeffizienten Modernisierung eines Hauses oder eines Wohngebäudes gehört zum einen der Wärmeschutz und zum anderen die Wärmeversorgung. Bei vielen Gebäuden kann bis zu 80 Prozent des Energiebedarfs für die Heizung eingespart werden. Im Wohnungs- und Häuserbestand in Hessen werden bisher vor allem Öl- und Gasheizungen genutzt, auch wenn deren Zahl rückläufig ist. Wärme aus erneuerbaren Energien macht im Bestand bisher nur wenige Prozent aus. Anders ist die Situation bei neuen Wohnungen und Häusern. Hier werden inzwischen in mehr als der Hälfte der neuen Wohngebäude (56 Prozent) erneuerbare Energien fürs Heizen genutzt. Die Hauptenergiequelle bei den Erneuerbaren sind Wasser- und Luftwärmepumpen. Seltener kommen Holz und Erdwärmepumpen zum Einsatz.

„Wir sehen ganz deutlich, wo Nachholbedarf besteht. Darum wollen wir diejenigen, die nicht nur ihren Geldbeutel, sondern auch das Klima schonen wollen, auf dem Weg von der ersten Beratung bis zum Einbau neuer Fenster und der Dämmung des Gebäudes begleiten“, sagte Al-Wazir. Hessen stockt im Wärmeeffizienzpaket zum einen Förderprogramme der KfW mit eigenen Mitteln auf und entwickelt zum anderen ein Beratungsportfolio für alle, die über energieeffiziente Modernisierung nachdenken.

Ansprechpartnerin für die Wärmewende in Hessen ist die LEA Hessen, die seit Januar 2020 eigenständig tätig ist. Geschäftsführer McGovern: „Allein in diesem Jahr hat die LEA Hessen 300 Beratungsgespräche mit Bürgerinnen und Bürgern und 270 Beratungen von Kommunen und Unternehmen zu Fördermitteln durchgeführt. Unsere Erfahrung ist, dass Bürgerinnen und Bürger mit konkreten Modernisierungsvorhaben auf uns zukommen. Unsere Beratung führt dann dazu, dass dank der Fördermittel ein höheres Niveau an energetischer Sanierung angestrebt wird.“

Neues Sonderprogramm ist Konjunkturprogramm

„Ich freue mich, dass unsere Angebote so gut angenommen werden. Denn an der Wärmewende kommen wir nicht vorbei. Sie ist notwendig, um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen. Wir wollen es dabei allen so leicht wie möglich machen“, so Al-Wazir. „Das neue Sonderprogramm für Eigenheime aus dem ‚Neuen Hessenplan‘ sorgt außerdem für Aufträge in den Büchern der Handwerker: Davon profitiert also nicht nur das Klima, sondern auch die regionale Wirtschaft und der Wert der Immobilien steigt.“

Allein für das Sonderprogramm sind bis 2022 insgesamt 25 Millionen Euro vorgesehen. „Wir stocken mit Landesmitteln die Förderung des Bundes auf, um die Investitionen in eine Modernisierung noch attraktiver zu machen“, sagte Al-Wazir. „Beim höchsten KfW-Standard werden damit in Hessen zukünftig bis zu 50 Prozent der Kosten für Wärmedämmung, neue Fenster, Heizung oder Lüftungsanlage übernommen.“ Die Beratung erfolgt durch die LEA Hessen, Anträge gibt es in Kürze bei der WIBank, der Förderbank des Landes Hessen.

Bis zu 50 Prozent der Modernisierungskosten als Zuschuss

Unter dem Motto „Komm, wir machen 50/50“ macht die LEA Hessen auf das Sonderprogramm aufmerksam. „Das Programm ist maßgeschneidert für Häuser, die rundum saniert werden sollen. Interessant ist es besonders für Erben und Hauskäuferinnen und Hauskäufer von Immobilien aus den 50er, 60er und 70er Jahren. Sie bekommen bis zu 50 Prozent der Modernisierungskosten als Zuschuss. Im Maximalfall bis zu 60.000 Euro. Das ist auch ökonomisch sehr attraktiv und senkt den Energieverbrauch erheblich“, erläutert McGovern.

Neu: Kostenfreie Initialberatung

Gemeinsam mit der LEA Hessen hat das Energieministerium außerdem die aufsuchende Energieberatung ins Leben gerufen. Sie startete im Herbst in Altenstadt und Marburg, mit weiteren Städten und Gemeinden sind Vereinbarungen für das nächste Jahr bereits getroffen. „Das Prinzip ist einfach“, sagte McGovern. „Wir bringen die Energieberatung direkt in die Kommunen und zwar kostenfrei.“

Nach der Ansprache der Hauseigentümerinnen und -eigentümer durch die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister wird eine kostenfreie Initialberatung durch neutrale und qualifizierte Energieberaterinnen und Energieberater vor Ort direkt am Objekt angeboten. Hierzu werden in den Kommunen bestimmte Quartiere ausgewählt, in denen die aufsuchende Energieberatung durchgeführt wird. „Das Ziel ist es, zu sensibilisieren und die Motivation zu einer energetischen Modernisierung zu steigern“, so LEA-Geschäftsführer McGovern.

 

Details zu den einzelnen Angeboten für Bürgerinnen und Bürger, Kommunen sowie Unternehmen haben wir hier zusammengestellt: