Gabelstablerfahrer fährt mit Ladung durch Lager

Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum

Beschäftigungswachstum und Fachkräftebedarf gehen Hand in Hand

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Das IAB-Betriebspanel, die Befragung von bundesweit über 16.000 Betrieben, ist seit über 15 Jahren eine verlässliche Datenbasis, die betriebliches Handeln nachvollziehbar abbildet.

Der Abschlussbericht für das Jahr 2017 bietet umfangreiche Informationen zur Personalpolitik hessischer Unternehmen:

  • der Beschäftigungsentwicklung,
  • dem Engagement in der dualen Berufsausbildung,
  • dem Weiterbildungsverhalten und
  • der Nutzung digitaler Informations- und Kommunikationstechnologien.

Mehr Beschäftigte und erhebliche Personalbewegung

2017 setzte sich das Beschäftigungswachstum in Hessen weiter fort. Die Gesamtzahl der in Hessen Beschäftigten belief sich zum 30.06.2017 hochgerechnet auf rund 3,246 Millionen Personen. Dies entspricht einem Zuwachs von rund drei Prozent im Vorjahresvergleich. In etwa jedem dritten Betrieb wurden neue Beschäftigte eingestellt. Damit wurden rund 199.000 Beschäftigte neu unter Vertrag genommen.

Besonders nachgefragt waren qualifizierte Arbeitskräfte. Dies betraf über die Hälfte der neu besetzten Stellen. Etwa die Hälfte aller Neueinstellungen ging an Frauen. Seit 2002 hat sich der Anteil der Betriebe, in denen ältere Beschäftigte 50 Prozent oder mehr an der Gesamtbeschäftigung ausmachen, von 14 auf 30 Prozent mehr als verdoppelt. Damit zählte etwa jeder dritte Beschäftigte zur Altersgruppe 50plus.

Steigender Arbeitskräftebedarf – aber auch mehr Teilzeit und Befristung

Insgesamt erreichte die Zahl offener Stellen in den hessischen Betrieben mit 89.000 im ersten Halbjahr 2017 einen neuen Höchstwert. Dabei wurden bei drei von vier offenen Stellen eine Ausbildung oder ein Hochschulabschluss vorausgesetzt. Personalabgänge erfolgten ebenfalls in jedem dritten Betrieb. Im Vergleich zu den Vorjahren kam es dabei etwas häufiger zu Kündigungen seitens der Arbeitgeber.

Befristete Beschäftigungsverhältnisse waren in Hessen 2017 insgesamt häufiger verbreitet als in früheren Jahren. Ihr Anteil an der Gesamtbeschäftigung erreichte mit 7,5 Prozent einen neuen Spitzenwert. Befristete Arbeitsverhältnisse kamen überdurchschnittlich häufig in Betrieben ab 50 Beschäftigte sowie in der Öffentlichen Verwaltung vor. Insgesamt fiel der Befristungsanteil von Frauen etwas höher aus als bei Männern.

Auch die Verbreitung von Teilzeit ist leicht gestiegen. Mitte des Jahres war jeder dritte Beschäftigte in Teilzeit tätig. Dabei erreichte die Teilzeitquote der Frauen 52 Prozent, während die der Männer mit 16 Prozent deutlich niedriger ausfiel.

Mehr Ausbildungsplätze und gute Übernahmechancen

Zwar geht der Anteil ausbildungsberechtigter Betriebe zurück, dennoch besteht ein hohes Engagement seitens der in Ausbildung aktiven Betriebe. In allen Wirtschaftszweigen wurden die Ausbildungsberechtigungen im Vergleich zum Vorjahr häufiger genutzt, so dass die 59.800 angebotenen Ausbildungsplätze einen neuen Höchststand für Hessen darstellten. Besonders engagiert zeigte sich die Öffentliche Verwaltung, die mit 64 Prozent die höchste Ausbildungsbeteiligung aufwies. Es gelang über 80 Prozent der Ausbildungsplätze zu besetzen.

Die Chancen der Auszubildenden, nach erfolgreichem Abschluss ihrer Berufsausbildung übernommen zu werden, sind nochmals gestiegen. 2017 gaben 58 Prozent der Ausbildungsbetriebe an, dass sie alle ihre Absolventinnen und Absolventen weiter beschäftigt haben. Die Übernahmequote erreichte 69 Prozent und lag damit um drei Prozentpunkte über dem Vorjahr. Die Öffentliche Verwaltung war auch bei den Übernahmen mit 79 Prozent besonders vorbildlich.

Betriebe investieren in Weiterbildung

Etwas mehr als die Hälfte der Betriebe in Hessen unterstützten im ersten Halbjahr 2017 Beschäftigte bei einer Weiterbildung. Externe Kurse wurden dabei mit Abstand am häufigsten gefördert. Weiterbildungsmaßnahmen fanden überwiegend während der Arbeitszeit der Beschäftigten statt.

Auch an den Kosten einer Weiterbildung beteiligte sich die Mehrheit der Betriebe. Insgesamt wurden auf diesem Weg im ersten Halbjahr 2017 rund drei Viertel aller Teilnehmenden von den Kosten vollständig entlastet. Rund jeder vierte Beschäftigte nahm im ersten Halbjahr 2017 die Gelegenheit zur betrieblichen Weiterbildung wahr, gleichzeitig waren qualifiziert Beschäftigte etwa doppelt so häufig in Weiterbildungen vertreten wie Einfachbeschäftigte.

Digitale Informations- und Kommunikationstechnologien weit verbreitet

Fast alle hessischen Betriebe verfügten im Jahr 2017 über IT-gestützte Arbeitsmittel. Der Einsatz mobiler Endgeräte war ebenfalls weit verbreitet. Etwas weniger als die Hälfte der Betriebe setzten zudem Software, Algorithmen oder Internetschnittstellen zur IT-basierten Optimierung von Geschäftsprozessen ein. Die Kommunikation über soziale Netzwerke stand an dritter Stelle. Personalrekrutierung über soziale Netzwerke sowie die Nutzung digitaler Kanäle zur Auftragsvergabe oder zum Vertrieb der Produkte wurde von rund jedem fünften Betrieb bestätigt.

Die Vernetzung und der Datenaustausch zwischen Anlagen, Prozessen und Produkten sowie der Einsatz programmgesteuerter Produktionsmittel, die indirektes Steuern durch den Menschen erfordern, scheint bislang allerdings eine geringere Verbreitung zu erleben. Findet eine der abgefragten Technologien Anwendung in den Betrieben, wird dieser vom Großteil der Betriebe eine hohe Bedeutung beigemessen.

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) lässt seit 1993 jährlich Betriebe im Rahmen des IAB-Betriebspanels durch Kantar Public befragen. Die Auswertung für Hessen erfolgt durch das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur. Finanziert werden die hessischen Zusatzauswertungen durch das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung, die Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit sowie den Europäischen Sozialfonds.

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