Das Historische Museum Frankfurt verfolgt das Konzept des „inklusiven Museums“. Sein Ziel ist es, mit Ausstellungsgestaltung, Programm und Sammlung alle Bevölkerungsgruppen anzusprechen. Dies umfasst etwa eine ausreichende Zahl von Sitzgelegenheiten, ein klares Leitsystem, gut lesbare und verständliche Texte, Angebote für verschiedene Sinne, vielfältige Touren mit Multimedia-Guide und sensibilisiertes Personal. Das Museum wurde 2018 mit dem Anerkennungspreis des Hessischen Staatspreises „Universelles Design“ ausgezeichnet und trägt das Prädikat „Reisen für alle“.
Nimmermann rief die hessischen Tourismusbetriebe auf, diesem Beispiel zu folgen: „Derzeit steht der Tourismus vor enormen Herausforderungen. Umso wichtiger ist es, ihn strategisch weiterzuentwickeln – unter anderem mit systematischer Qualitätsorientierung.“ Er verwies auf die vom Land geförderte Initiative "Qualität kompakt" des Hessischen Tourismusverbands (HTV), des Hotel- und Gaststättenverbands DEHOGA Hessen und der Hessen Agentur. „Qualität kompakt“ bündelt die unterschiedlichen Klassifizierungs- und Zertifizierungssysteme, so dass die Betriebe Beratung und Betreuung aus einer Hand bekommen: „Das ist eine beträchtliche Erleichterung, die es so nur in Hessen gibt“, sagte der Staatssekretär.
Barrierefreiheit im Kulturbereich
Jan Gerchow, Direktor des Historischen Museums Frankfurt, äußerte die Überzeugung, dass auch Barrierefreiheit im Kulturbereich nur gemeinschaftlich gelingen kann: „Wir stehen in engem Austausch mit anderen Museen, die sich ebenfalls stärker öffnen und barrierefreier werden wollen. Durch die Zertifizierung nach ‚Reisen für alle‘ gemeinsam mit über 20 ganz unterschiedlichen touristischen Betrieben in Frankfurt ist unser Netzwerk gewachsen. Wir können viel voneinander lernen und gemeinsam mehr erreichen, wenn es um die Teilhabe aller Menschen am kulturellen Leben geht.“
Der Besuch war Teil der Aktionswoche „Alter besser machen“ der Hessischen Landesregierung. Im Mittelpunkt standen zukunftsweisende Konzepte für eine älter werdende Gesellschaft – wie das Projekt „Kennst du noch?“ im Historischen Museum. Bei diesem einzigartigen Angebot für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen steht das biografische Erinnern mithilfe von Alltagsgegenständen der 1950er bis 1979er Jahre im Mittelpunkt. „Es geht um die Frage: Wie ermöglichen wir ein selbstbestimmtes Leben im Alter für jeden Einzelnen von uns?“, erläuterte der Staatssekretär. „Barrierefreiheit wird dabei immer wichtiger.“