Mit der Web-Anwendung können Kommunen ihre Potenzialflächen wie Baulücken, Brachflächen, Flächen mit hohem Entwicklungspotenzial und Gebäudeleerstände einfach erfassen. In der Anwendung sind Planungs- und Geoinformationen in Form digitaler Karten zur Einschätzung der Potenzialflächen hinterlegt. In einer ersten Testphase haben Pilotkommunen die Anwendung bereits getestet und ihre Verbesserungsvorschläge wurden eingearbeitet.
Testphase erfolgreich abgeschlossen
In einer rund dreimonatigen Testphase wurde die für die Kommunen kostenfreie Anwendung bereits auf Herz und Nieren geprüft. Sie wird kontinuierlich weiterentwickelt und 45 Kommunen haben bereits ihr Interesse an der Nutzung bekundet.
„Das Potenzialflächenkataster ist für die planerische Beschäftigung und Umsetzung der Innenentwicklung unserer Stadt ein echtes Hilfsmittel. Denn gerade für uns im ländlichen Raum ist es entscheidend, Wohnraumpotentiale zu heben, ohne neuen Erschließungsaufwand betreiben zu müssen“, berichtet Bürgermeister Dr. Nico Ritz die Erfahrungen aus der Stadt Homberg (Efze).
„Bisher unbebaute Baugrundstücke sind uns in der Gemeinde meistens bekannt, weil sie händisch aus Luftbildern ermittelt wurden Mit dem neuen Kataster läuft dieser Vorgang automatisiert ab. Zudem können wir weitere Informationen, wie beispielsweise Gespräche mit Eigentümerinnen und Eigentümern oder Hinderungsgründe für eine potenzielle Bebauung dokumentieren. Das erleichtert uns in der Praxis die Arbeit, wenn wir neue Bebauungspläne aufstellen oder bestehende Pläne anpassen wollen. Zudem konnten wir im Kataster nun auch neue Potenziale erkennen. Beispielsweise könnten aus mehreren größeren Einzelgrundstücken jeweils Teile des Gartens herausparzelliert und zu einem neuen Baugrundstück vereint werden. Diese Möglichkeit hatten wir bislang noch nicht gesehen“, sagte Jochen Engel, Bürgermeister der Gemeinde Trebur.
Finanzierung aus der Digitalmilliarde
Das Land Hessen stellt in der laufenden Legislaturperiode rund 1,2 Milliarden Euro für Digitalisierungsvorhaben – die Digitalmilliarde – zur Verfügung. In die Entwicklung des Potenzialflächenkatasters sind aktuell 357.000 Euro geflossen, im nächsten Doppelhaushalt sind dafür jeweils 200.000 Euro pro Jahr eingeplant. „Das digitale Potenzialflächenkataster hilft, bestehende Möglichkeiten für eine nachhaltige Siedlungsentwicklung – ob für Gewerbeflächen oder Wohnungsbau – schneller zu identifizieren und Planungen zu vereinfachen. Mit unserer Digitalisierungsplattform Civento stellen wir bereits Kommunen eine Lösung für effizienten Bürokratieabbau in der Verwaltung zur Verfügung und mit unserem OZG-Breitbandportal sorgen wir für schnellere Genehmigungsverfahren beim Ausbau der Infrastruktur. Ganz im Rahmen unserer Digitalstrategie, mit Datenplattformen Prozesse zu beschleunigen, die auch den Anforderungen des Datenschutzes entsprechen“, so Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus.