Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen, beleuchtete die aktuelle Situation auf dem hessischen Ausbildungsmarkt: „Aktuell sind noch rund 1.900 junge Menschen über die Agenturen für Arbeit auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Auch wenn das Ausbildungsjahr bereits begonnen hat, unterstützen wir Jugendliche weiterhin auf der Suche. Es sind noch viele Ausbildungsplätze zu besetzen.“
Klaus-Stefan Ruoff, Vizepräsident der IHK Frankfurt am Main, wies auf die guten Perspektiven hin: „Corona hat vieles verzögert. Die Konjunktur zieht wieder an, daher kann man auch jetzt noch mit Zuversicht eine duale Berufsausbildung beginnen.“ Die hessischen IHKs haben in diesem Jahr viele Formate erprobt, um junge Menschen zur Berufswahl zu beraten und aufzufordern. Dazu zählen digitale Unternehmensbesuche für Schulklassen, Online-Speed-Datings,regelmäßige digitale Eltern-Cafés oder individuelle Beratungen per WhatsApp. Ebenso beteiligen sich die hessischen IHKs an Nachvermittlungsaktionen.
Zum Stichtag 30. September waren noch rund 3.000 freie Lehrstellen bei den Agenturen für Arbeit in Hessen gemeldet. Martin geht allerdings davon aus, dass der demografische Wandel im nächsten Jahr seine Spuren hinterlassen wird: „Rückläufige Schüler- und Schülerinnenzahlen und die steigende Studierneigung werden die Ausbildungsbetriebe auch im nächsten Jahr vor große Herausforderungen stellen. Praktika, die einen ersten Einblick in die Berufswelt ermöglichen, unterstützen bei der Berufswahl. Die Agenturen für Arbeit werden mit ihrer Berufsberatung weiterhin an den hessischen Schulen präsent sein und für die duale Ausbildung werben. Zusätzlich erweitern wir unsere Online-Angebote und unsere Präsenz auf den Social-Media-Kanälen.“
1,76 Mio. Euro für regionale Maßnahmen zur Berufsorientierung
Praktika und andere Orientierungsmaßnahmen absolvieren die Jugendlichen in der Regel im Rahmen der schulischen Berufsorientierung. Da diese während der Pandemie stark eingeschränkt war, stellt das Land nun 1,76 Mio. Euro für außerschulische Maßnahmen bereit. Nimmermann rief die Jugendlichen auf, dieses Angebot zu nutzen: „Auch wenn das Ausbildungsjahr schon begonnen hat: Es ist noch nicht zu spät, in eine Berufsausbildung zu starten.“
Zusätzlich hat die Bundesagentur für Arbeit (BA) in Hessen in diesem Jahr bereits rund 55,7 Mio. Euro in die Ausbildungsvorbereitung und -förderung für Ausbildungsbetriebe und Jugendliche investiert. Mit 1,3 Mio. Euro beteiligte sich die BA auch anteilig an den Berufsorientierungsmaßnahmen des Landes Hessen.Weiterhin können Ausbildungsbetriebe mit bis zu 499 Beschäftigten, die aktuell von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen sind, über das Bundesprogramm Ausbildungsplätze sichern finanzielle Hilfen über die BA erhalten. Zum Beispiel 4.000 Euro pro Ausbildungsvertrag, wenn sie ihre Ausbildungsleistung beibehalten und 6.000 Euro pro Ausbildungsvertrag, wenn die Ausbildungskapazität erhöht wird. Initiative
„Von AzuB – Mach deinen Weg“ verlängert
Die 2018 gestartete Initiative „Von AzuB – Mach deinen Weg“ geht in die Verlängerung und bietet alle Infos zum Thema Ausbildung, zielgruppengerecht aufbereitet. Mit Hilfe von Azubi-Reportern und Influencern und durch die intensive Nutzung der Social-Media-Kanäle sollen insbesondere Jugendliche angesprochen und die zentrale, hessische Plattform für alle Fragen rund um die duale Berufsausbildung immer bekannter gemacht werden. Das Land Hessen setzt dafür rund eine halbe Mio. Euro ein.