Als richtungsweisendes Ereignis für den Schienenverkehr im Rhein-Main-Gebiet wertet Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir den Baubeginn der Regionaltangente West in der nächsten Woche: „Die bisherige Ausrichtung fast aller Schienenverbindungen auf den Frankfurter Hauptbahnhof wird unserer dynamischen Region mit ihren vielen Zentren nicht mehr gerecht“, sagte der Minister am Donnerstag im Hessischen Landtag. „Vielmehr gibt es eine hohe Nachfrage nach schnellen Verbindungen zwischen den Zentren im Umland und auch den großen Arbeitsstätten wie beispielsweise dem Industriepark Höchst oder dem Frankfurter Flughafen. Der Baubeginn für die Regionaltangente West ist daher historisch, auch weil ich sicher bin, dass das der erste Schritt für die langfristige Entwicklung eines künftigen Schienenrings um Frankfurt herum sein wird.“
Erster Spatenstich für den ersten, von Frankfurt-Schwanheim über den Flughafen Frankfurt nach Dreieich-Buchschlag verlaufenden Abschnitt der Regionaltangente West ist am kommenden Montag. Vorangegangen waren jahrelange Vorarbeiten. Eine kommunale Planungsgesellschaft wurde bereits 2008 gegründet, kam jedoch nur langsam voran. Um die unterschiedlichen Interessen zu koordinieren, setzte das Land die Vereinbarung aus dem Koalitionsvertrag von CDU und Bündnis 90/Die Grünen 2014 um und trat der Gesellschaft bei. „Wenn die Bauarbeiten planmäßig verlaufen, können sie im ersten Abschnitt Ende 2026 abgeschlossen sein“, sagte Al-Wazir.
Die übrigen vier Abschnitte, die bis Bad Homburg und Bad Soden reichen, befinden sich in unterschiedlich fortgeschrittenen Planungsstadien und werden schrittweise Baurecht erlangen und gebaut werden. Die Gesamtkosten sind momentan auf rund eine Mrd. Euro veranschlagt, die ganz überwiegend von Bund und Land finanziert werden. „Die neuen umsteigefreien Direktverbindungen werden viele Autopendlerinnen und –pendler zum Umstieg bewegen und den Frankfurter Hauptbahnhof entlasten“, sagte der Minister. „Sie wird wesentlicher Bestandteil einer klimafreundlichen Mobilität im Rhein-Main-Raum.“
Für einen Schienenring um Frankfurt sind zwei weitere Regionaltangenten im Osten und im Süden erforderlich. Für die östliche Tangente wird in Kürze vom RMV eine Machbarkeitsstudie gestartet.
Fortschreitende Planungen
Mit der Regionaltangente West setzt sich der Ausbau des hessischen Schienennetzes fort. „In unserer Schieneninfrastruktur ist vieles in Bewegung gekommen“, sagte der Minister und nannte unter anderem folgende Beispiele:
- Die Fertigstellung der neuen S-Bahn-Station Gateway Gardens am Frankfurter Flughafen
- Die zweigleisige Erweiterung des Homburger Damms im Zulauf des Frankfurter Hauptbahnhofs
- Der laufende Ausbau der S6 von Frankfurt nach Bad Vilbel, der Bau der Lichtwiesenbahn in Darmstadt und die Verlängerung der Straßenbahn ins Frankfurter Europaviertel
- Das laufende Genehmigungsverfahren für die Nordmainische S-Bahn
Die fortschreitenden Planungen für die Fernverkehrsstrecken Frankfurt-Mannheim, Hanau-Fulda und Fulda-Gerstungen