Um von fossilen Quellen unabhängig zu werden, müssen wir Energie nicht nur effizienter nutzen, sondern auch die Techniken zur Nutzung der erneuerbaren Energien auf- und ausbauen. Dazu gibt es überall in Hessen kreative Ansätze, unter anderem an der Theo-Koch-Schule in Grünberg. Deren Schulprojekt, der Bau einer kleinen Windkraftanlage, wurde sogar mit dem Hessischen Staatspreis Energie 2022 ausgezeichnet.
„Die Schülerinnen und Schüler zeigen, wie die Energiewende Wirklichkeit wird: Regionales Handeln ermöglicht die Bereitstellung erneuerbarer Energie und die daraus entstehende Wertschöpfung kann viele weitere nachhaltige Projekte initiieren. Anschaulich wird hier Jugendlichen vermittelt, wie die Transformation unserer Energiesysteme funktionieren kann und wie spannend Klimahandwerk ist“, zeigte sich Wirtschafts- und Energieminister Tarek Al-Wazir vor Ort beim Schulbesuch beeindruckt. „Und der Handlungsbedarf ist noch größer geworden – nicht nur für den Klimaschutz, sondern auch wegen der aktuellen Energiekrise. Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren“, so der Minister.
Umso besser, dass das pädagogische Konzept der Schule einen breiten Raum für Ausbildungsmöglichkeiten in Richtung Klimahandwerk offen hält. Dazu führte Dr. Sven Kammer, Physiklehrer und Projektleiter, aus: „Wir zeigen in unserem Unterricht, aber vor allem auch in Projekten wie dem Projekt „Energie und Mobilität“, in dessen Rahmen die kleine Windkraftanlage gebaut wurde, was wir vor Ort tun und wie sich alle einbringen können. Wir wollen dabei den Jugendlichen berufliche Perspektiven aufzeigen, die im Bereich Zukunftsenergien vielfältig vorhanden sind. Dabei geht es um ein ganzes Spektrum handwerklicher Berufe, aber auch um die akademische Begleitung des Themas in den Bereichen Forschung und Entwicklung.“
Hessischer Staatspreis Energie
Der Staatspreis ging im Jahr 2022 an die Theo-Koch-Schule für das Windradprojekt. Denn gesucht wurden herausragende und dabei übergreifende Konzepte für aktuelle Fragestellungen im Themenfeld Energie. Das Hessische Wirtschaftsministerium fördert so die Entwicklung von innovativen und zukunftsweisenden Lösungen für eine effiziente Energiebereitstellung, -speicherung, -verteilung und -nutzung.
Der in dieser Kategorie mit 5.000 Euro dotierte Staatpreis fiel an der Theo-Koch-Schule auf fruchtbaren Boden. Das Preisgeld wurde in weitere innovative Projekte investiert.
„Unser Schulprojekt ist auf eine längere Projektdauer ausgelegt. Das Projekt soll über eine lange Zeit in der Schule sichtbar sein. Realisiert wird dies durch die nächsten Projektschritte. Zunächst steht die Montage der kleinen Windkraftanlage am endgültigen Standort an. Die dazu nötigen Konstruktionsaufgaben werden zurzeit von den Schülerinnen und Schülern in Kooperation mit unseren Partnerinnen und Partnern aus der Industrie selbst erledigt. Danach steht für die nächsten Jahre die Erweiterung auf dem Plan: Entwicklung und Konstruktion eines Technikraums, Erweiterung durch PV-Module und einen Batteriespeicher, Anbindung der E-Bike-Stellplätze und Bereitstellung der Energie für die digitalen Endgeräte der Schülerinnen und Schüler“, nennt Dr. Sven Kammer nur eine kleine Auswahl der kommenden Projekte.
Vertriebs- und Nutzungskonzepte
Auch sollen Vertriebs- und Nutzungskonzepte für die von der Anlage bereitgestellte Energie entwickelt und wissenschaftlich begleitet werden. Denn eins ist für die Schulgemeinde der Theo-Koch-Schule klar: Über einen möglichst langen Zeitraum soll einer möglichst großen Zahl an Schülerinnen und Schülern ganz praxisnah ein Zugang zu den Themen erneuerbare Energie und Zukunftsmobilität ermöglicht werden.
„Ich finde toll, dass Schülerinnen und Schüler im Kleinen eine Idee davon erhalten, was machbar ist und was schwierig werden könnte. Denn eine nachhaltige und bezahlbare Mobilität und Energieversorgung ist die Grundvoraussetzung für die weitere Entwicklung unseres Landes. Dazu brauchen wir unbedingt mehr Leute mit kreativen Ideen und eben auch Leute, die diese Ideen auch praktisch umsetzen können. Wie die Schülerinnen und Schüler, die hier ausgebildet werden“, betont Al-Wazir abschließend.