Der 6. Kreativwirtschaftstag brachte heute unter dem Motto „Yes, we are open!“ rund 500 Kreativschaffende sowie Expertinnen und Experten aus anderen Branchen im ehemaligen Esprit-Gebäude auf der ZEIL in Frankfurt am Main zusammen. Eröffnet wurde die Kreativkonferenz von Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir. Mit Blick auf die Schwerpunktthemen Cross und Open Innovation, die branchen- bzw. disziplinübergreifende Zusammenarbeit, um Neues zu schaffen, betonte Al-Wazir: „Wenn es um die Zusammenarbeit mit anderen Märkten und das Finden neuer Lösungswege mit innovativen Methoden geht, dann ist die Kultur- und Kreativwirtschaft prädestiniert. Dies gilt auch im Hinblick auf Diversität und Inklusion.“ Dass Cross Innovation das Gebot der Stunde sei, käme der Branche, die Al-Wazir hier als „Vorreiterin“ bezeichnete, zugute: „Mit Ihrer kreativen Expertise und interdisziplinären Art zu denken werden Sie als Mitgestaltende dringend gebraucht – für die Zukunft von Mobilität, Handel, Energie, um es abzukürzen: überall.“
Expertinnen und Experten vom Cross Innovation Hub Hamburg, Deutsche Bahn, Fraunhofer IGD, einem Mondladungsprojekt der ESA und des Ars Eletronica Center in Linz zeigten anschaulich, wie Cross Innovation in der Praxis gelingen und zu welchen Ergebnissen die Ansätze führen können.
Nachhaltigkeit spielte beim 6. Kreativwirtschaftstag ebenfalls eine wichtige Rolle. So forderte, live aus Schweden zugeschaltet, Dr. Ambra Trotto, Design and Research Director d.centre, die Teilnehmenden zum Umdenken auf: „Der Paradigmenwechsel zur Transformationsökonomie erfordert, dass wir aufhören, in Produkten und Zielen zu denken. Vielmehr müssen wir die Welt im Sinne von Prozessen neu denken.“
„Die Architektur steht vor vielschichtigen ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Herausforderungen“, bescheinigte Achim Menges, Professor am Institut für Computerbasiertes Entwerfen und Baufertigung (ICD) an der Universität Stuttgart, auch für den Bereich Architektur. Menges zeigte auf, wie digitale Technologien dazu beitragen können, das Entwerfen, Planen und Bauen zukunftsfähig neu zu denken.
Künstliche Intelligenz – für die Kreativwirtschaft eine großartige Möglichkeit oder große Bedrohung? Der KI-Experte und Unternehmer Professor Peter Gentsch vertrat in einer Diskussion, organisiert vom Cluster der Kreativwirtschaft (CLUK), eine klare Haltung: „Die Generative KI wie ChatGPT wird zunehmend zum Produktions- und Innovationsfaktor. Wir sollten in Deutschland weniger über Regulatorik und Datenschutz sprechen, sondern vielmehr wie wir das immense Potenzial dieser neuen Generation der KI für Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft sinnvoll nutzen können.“
Mit ihm auf der Bühne war unter anderem auch die Fotografin und Preisträgerin der Goethe-Plakette Sandra Mann, welche „die KI als größte Revolution seit der Industrialisierung und als Werkzeug für Bildschaffende“ sieht. Ihrer Meinung nach „eröffnet KI heute erneut die Diskussion über die Darstellung von Realität. Durch sie nimmt die Bedeutung der Aneignung von Wissen für den Menschen zu, ebenso wie die ‚Naturblindheit‘.“
Neben Panels, Vorträgen und Workshops präsentierte der 6. Kreativwirtschaftstag eine besondere Ausstellungspremiere: Erstmals wurde das Fotoprojekt „Meine Familie“ der ukrainischen Fotografin Viktoria Svyatnenko öffentlich gezeigt. Sie lebt aktuell in Rüsselsheim und zeigt mit ihren Fotografien ukrainische Familien, die ebenfalls wegen des Krieges getrennt wurden. „Alles, was wir jetzt haben, ist ein Online-Anruf. Ich möchte mit meiner Fotografie diese Realität zeigen und die Familien für einen kurzen Moment vereinen.“
Über den 6. Kreativwirtschaftstag
Als Vernetzungs- und Beratungsstelle der Kultur- und Kreativwirtschaft in Hessen veranstaltete die Geschäftsstelle Kreativwirtschaft bei der Hessen Agentur den Kreativwirtschaftstag bereits zum sechsten Mal im Auftrag des Hessischen Wirtschaftsministeriums. Moderiert wurde der Kreativwirtschaftstag von Vivian Perkovic (3sat).
Es hat Tradition, dass der Kreativwirtschaftstag von der Branche für die Branche organisiert wird. Die Reihe der Partner war deshalb auch in diesem Jahr lang und vielfältig: see-Conference, Rat für Formgebung, gamearea-HESSEN, Deutscher Designer Club (DDC), Cluster der Kreativwirtschaft in Hessen (CLUK), heimathafen Wiesbaden, Handelsverband Hessen.
Weitere Informationen: https://www.kreativwirtschaft-hessen.de/Öffnet sich in einem neuen Fenster