Um zu wachsen und wirtschaftlich erfolgreich zu werden, brauchen Start-ups oft Unterstützung von Investoren. Ob ein Investment zustande kommt, hängt von vielen Faktoren ab. Dazu zählt auch der sogenannte „Similarity Bias“: eine oft unbewusste Tendenz, Personen mit gleichem oder ähnlichem Hintergrund, Geschlecht oder Bildungsweg zu bevorzugen.
Nach einem Impulsvortrag von Unternehmerin und Start-up Investorin Katharina Brück diskutierte Umut Sönmez, Staatssekretär im Hessischen Wirtschaftsministerium, mit Start-up Investorin Julia Krogmann und Timur Zorlu, CEO des Frankfurter Start-ups Maple Tales, wie sich der Similarity Bias auf hessische Start-ups auswirkt und wie er überwunden werden kann.
„Wir brauchen gleiche Voraussetzungen für Gründerinnen und Gründer in Hessen, egal, welches Geschlecht, welche Nationalität und welchen Bildungsabschluss sie haben“, forderte Staatssekretär Umut Sönmez. „Bei der Entscheidung, in ein Start-up zu investieren, sollte immer der innovative Ansatz und das wirtschaftliche Potenzial im Vordergrund stehen, und nicht ein Doktortitel oder der kulturelle Hintergrund.“
Dem pflichtete Timur Zorlu, CEO Start-up Maple Tales, bei: „In den gesellschaftlichen Gruppen, die bislang noch nicht so stark in der Gründerszene vertreten sind, liegt ein großes Potenzial. Das müssen wir abrufen, um Hessen als Standort für Start-ups weiter zu stärken.“
Auch Julia Krogmann beurteilte Similarity Bias als problematisch: „Wenn wir immer wieder Menschen bevorzugen, die uns ähneln, riskieren wir eine homogene Denkweise, die Innovation hemmt und wertvolle Perspektiven ausschließt.“
Für Dominik Hofmann, Geschäftsführer im Wiesbadener Gründerzentrum Heimathafen, ist das Thema Chancengleichheit in der Start-up Szene wichtiger denn je: „Wir beziehen in Hessen klar Stellung für Diversität und Inklusion, auch und gerade bei Gründerinnen und Gründern.“
In ihrem Vortrag hob Katharina Brück, Unternehmerin und Start-up Investorin, die Notwendigkeit hervor, dass Frauen mehr Zugang zu Kapital erhalten, aber auch verstärkt als Investorinnen tätig sind. „Wenn ich als Frau in Start-ups investiere, kann ich junge Unternehmen ermutigen, Führungspositionen mit Frauen zu besetzen. So bekommen auch Frauen die Chance auf gut bezahlte Positionen, damit sie eines Tages selbst Investorinnen werden können.“
Organisiert wurde die Veranstaltung im Auftrag des Hessischen Wirtschaftsministeriums im Heimathafen Wiesbaden vom StartHub Hessen, der zentralen Anlaufstelle für Start-ups des Landes.