Gruppenfoto: Übergabe des Planfeststellungsbeschlusses für das Stromnetzausbauvorhaben ‚Borken-Twistetal‘

Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum

Genehmigung für Stromnetzausbau in Nordhessen

Der Hessische Wirtschafts- und Energieminister Tarek Al-Wazir hat am heutigen Freitag in Kassel gemeinsam mit Mark Weinmeister, dem Kasseler Regierungspräsidenten, den Planfeststellungsbeschluss für das Stromnetzausbauvorhaben ‚Borken-Twistetal‘ an Tim Meyerjürgens, den Geschäftsführer des Übertragungsnetzbetreiber TenneT TSO GmbH, übergeben.

Lesedauer:5 Minuten

Damit erhält der 43 Kilometer lange Abschnitt nur sieben Monate nach Einreichung der Unterlagen durch den Netzbetreiber TenneT Baurecht. „Wir brauchen einen massiven Ausbau der erneuerbaren Energien – für mehr Unabhängigkeit von fossilen Energien im Energiesektor und zur Bekämpfung der Klimakrise. Dafür ist ein leistungsstarkes Stromnetz mit mehr Vernetzung erforderlich, das den erneuerbar erzeugten Strom transportiert. Die Verstärkung der Stromleitung von Borken nach Twistetal ist daher ein ganz wesentlicher Baustein der Energiewende“, sagte Minister Al-Wazir.

Der Ausbau der Stromnetze und der Zubau bei den erneuerbaren Energien müssen im Gleichklang erfolgen. Denn Verzögerungen beim Netzausbau verstärken die Engpässe im deutschen Übertragungsnetz. „Das kostet am Ende alle Verbraucherinnen und Verbraucher viel Geld, weil die Netzbetreiber das Netz zu hohen Kosten stabilisieren müssen und andernorts Windräder abgeregelt werden, die sonst günstigen Strom liefern würden“, so der Minister.

Die Inbetriebnahme dieser Leitung wird also nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Netzstabilität leisten, sondern auch den privaten Haushalten, dem Gewerbe, dem Handel und der Industrie gleichermaßen hohe Kosten ersparen.

Tarek Al-Wazir Wirtschafts- und Energieminister

Besonders erfreut zeigte sich Al-Wazir von dem schnellen Genehmigungsverfahren, das Vorbild für weitere Netzausbauvorhaben im gesamten Bundesgebiet sein sollte. „Durch eine weitblickende Steuerung der Planungs- und Genehmigungsverfahren hat es das Regierungspräsidium Kassel geschafft, nur sieben Monate nach Einreichung der Planfeststellungsunterlagen Baurecht zu schaffen. Dies zeigt, dass Tempo beim Netzausbau und Akzeptanz vor Ort keinesfalls Widersprüche sind“, sagte der Minister.

Regierungspräsident Mark Weinmeister ergänzt: „NordOstHessen ist aufgrund seiner zentralen Lage eine Schlüsselregion innerhalb Deutschlands, auch und gerade was die Energiewende betrifft. Schon jetzt erzeugen wir an vielen Orten Strom aus Wind, Sonnenenergie und Biomasse. Und wir werden den Ausbau der Erneuerbaren weiter steigern. Dieser Strom muss aber auch dort ankommen, wo er gebraucht wird. Die Verstärkung der Höchstspannungsleitungen ist deshalb ein wesentlicher Baustein, um die Energiewende auch bei uns vor Ort voranzutreiben.“

TenneT-Geschäftsführer Tim Meyerjürgens sagte: „Nur mit einem modernen und leistungsstarken Stromnetz erreichen wir die Klimaschutzziele bis 2045 und bleiben wettbewerbsfähiger Wirtschaftsstandort. Denn der Ausbau der Erneuerbaren wirkt erst dann, wenn der grüne, saubere und kostengünstige Strom zu den Verbrauchern kommt. Daher gilt auch für den Netzausbau die neue Deutschlandgeschwindigkeit. Gemeinsam mit dem Regierungspräsidium Kassel haben wir gezeigt, dass wir mit Pragmatismus, Mut und Entscheidungsfreude den Netzausbau vorantreiben und das Tempo steigern können. Die politische Unterstützung und die konstruktive Zusammenarbeit mit den Behörden und Kommunen haben maßgeblich zu einer breiten Akzeptanz vor Ort beigetragen. Ein Planfeststellungsverfahren von nur sieben Monaten ist Rekordzeit und muss Blaupause für weitere Projekte dieser Art sein.“

Hintergrundinformation zum Netzausbauvorhaben ‚Borken-Twistetal‘

Bei der 380-kV-Drehstromleitung handelt es sich um das Vorhaben Nr. 45 aus dem Bundesbedarfsplan, dem zentralen Instrument für den Ausbau der Übertragungsnetze in Deutschland. Der Bundesbedarfsplan umfasst aktuell 99 Netzausbauvorhaben, für die die energiewirtschaftliche Notwendigkeit und der vordringliche Bedarf festgestellt wurde.

Das Vorhaben ‚Borken-Twistetal’ ist im Jahr 2015 in den Bundesbedarfsplan aufgenommen worden. Zwischen Borken und Twistetal soll auf einer Strecke von 43 Kilometern eine bestehende 380-kV-Freileitung verstärkt werden. Die geplante Kapazitätserhöhung um knapp 70 Prozent ist bei dieser wichtigen Nord-Süd-Verbindung erforderlich, da dieser hoch ausgelastete Abschnitt in den vergangenen Jahren zu den am stärksten von Netzstabilisierungsmaßnahmen (Redispatch) betroffenen Netzelementen in Deutschland zählte. Die Übertragungsleitung soll bereits im Herbst 2023 von TenneT in Betrieb genommen werden.

Schlagworte zum Thema