Ein Papier auf dem Bündnis Ausbildung Hessen 2025 steht

Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum

Gemeinsam Verantwortung für die Ausbildung in Hessen übernehmen

Das Bündnis Ausbildung Hessen wird für weitere vier Jahre fortgeführt und setzt damit ein starkes Zeichen für die Zukunft der dualen Ausbildung. An der Limesschule in Idstein, einer Kooperativen Gesamtschule, die sich besonders für die berufliche Orientierung ihrer Schülerinnen und Schüler einsetzt, kamen die Bündnispartner am Vormittag zusammen, um das neue Bündnispapier zu unterzeichnen.

Das Bündnis hat sich als gute Struktur der Zusammenarbeit der wichtigsten Beteiligten in Sachen beruflicher Bildung in Hessen etabliert. Wirtschaftsorganisationen, Gewerkschaften, die Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit, kommunale Spitzenverbände und die Landesregierung legen gemeinsam fest, was in Hessen wichtig ist in Sachen dualer Ausbildung und wie dies gemeinsam angepackt und Lösungen gefunden werden sollen.

Berufsausbildung ist ein solides Fundament für die Zukunft

Hessens Ministerpräsident Boris Rhein sagte anlässlich der Unterzeichnung: „Eine gute und fundierte Berufsausbildung ist ein solides Fundament für die Zukunft. Die berufliche Ausbildung ist ein Schlüssel, der jungen Menschen viele Türen öffnet. Auf der anderen Seite stellt der zunehmende Fachkräftemangel Wirtschaft und Gesellschaft vor wachsende Herausforderungen. Einen besonderen Fokus legt die Hessische Landesregierung deshalb auf die Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung – Stichwort: kostenloser Meister – und auf die Stärkung der beruflichen Orientierung.“

„Die duale Ausbildung ist eine der tragenden Säulen unseres Bildungssystems. Sie bietet jungen Menschen einen praxisnahen und zukunftsfähigen Einstieg in den Beruf – eine wichtige Basis für ein erfülltes, erfolgreiches Erwerbsleben. Zudem trägt sie zur Fachkräftesicherung in Hessen bei. Durch die Fortsetzung des Bündnisses Ausbildung Hessen übernehmen wir als Partner Verantwortung für ein qualitativ hochwertiges und an den realen Bedingungen der betrieblichen Praxis ausgerichtetes Ausbildungssystem“, erklärte Wirtschaftsminister und stellvertretender Ministerpräsident Kaweh Mansoori.

Handlungsfelder und Ziele

Mit der Verlängerung wird der Fokus der Zusammenarbeit und Abstimmung auf gemeinsam identifizierte Handlungsfelder und Ziele gelegt:

Attraktivität und Image der dualen Ausbildung stärken

Das Bündnis hat in den vergangenen Jahren erfolgreich dazu beigetragen, die duale Ausbildung als attraktive und wertvolle Alternative zu akademischen Bildungswegen hervorzuheben. Mit der Verlängerung des Bündnisses wird das Ziel verfolgt, die Ausbildung noch weiter zu professionalisieren und ihr Image als zukunftsfähigen Karriereweg weiter zu steigern.

Erfolgreiche Ausbildungsabschlüsse und hohe Qualität der Ausbildung

Ein weiteres zentrales Ziel der Verlängerung ist die kontinuierliche Weiterentwicklung der Ausbildungsqualität. Durch kontinuierliche Verbesserung der Lernorte und Lernortkooperationen sowie flankierende Maßnahmen, wie Beratungs- und Unterstützungsangebote, sollen beste Voraussetzungen für einen erfolgreichen Abschluss und den Einstieg in den Arbeitsmarkt für hessische Auszubildende geschaffen werden.

Berufliche Orientierung und Einbindung von Eltern und Bezugspersonen

Ein wichtiger Bestandteil des Bündnisses ist die kontinuierliche Stärkung der beruflichen Orientierung für Schülerinnen und Schüler. Das Bündnis setzt dabei nicht nur auf die Zusammenarbeit mit Schulen und Betrieben, sondern auch auf die aktive Einbindung von Eltern und Bezugspersonen. Sie spielen eine entscheidende Rolle dabei, junge Menschen zu ermutigen, die Chancen der dualen Ausbildung zu erkennen und zu nutzen.

Potenziale von benachteiligten Zielgruppen fördern

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Unterstützung von individuell oder strukturell benachteiligten Menschen, die am Übergang von der Schule in den Beruf oft vor zusätzlichen Herausforderungen stehen. Durch spezielle Förderprogramme und individuelle Betreuung sollen diese Jugendlichen gezielt unterstützt werden, um ihre Potenziale voll auszuschöpfen und erfolgreich in die berufliche Ausbildung zu starten.

Zukunft denken: Gesellschaftlicher Wandel und die Arbeitswelt von morgen

Ein ganz neuer Aspekt der Verlängerung des Bündnisses ist die aktive Auseinandersetzung mit dem gesellschaftlichen Wandel und den zukünftigen Anforderungen der Arbeitswelt. Die Ausbildung muss nicht nur auf die aktuellen Bedürfnisse der Wirtschaft reagieren, sondern zugleich auf die zukünftigen Herausforderungen, die durch Digitalisierung sowie den technologischen und demografischen Wandel geprägt sein werden. Das Bündnis wird daher künftig stärker auf innovative Ausbildungsgänge und die Integration neuer Technologien setzen, um den Auszubildenden eine zukunftssichere Karriere zu ermöglichen.

Mehrere Personen stehen auf einer Bühne

Zitate der Bündnispartner für die Presseberichterstattung

Armin Schwarz, Hessischer Kultusminister: „Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist es entscheidend, dass wir gemeinsam mit unseren außerschulischen Partnern die duale Ausbildung stärken und allen Jugendlichen hier eine gute Perspektive bieten. Die Verlängerung vom Bündnis Ausbildung Hessen ist ein starkes Signal für die Zukunft junger Menschen in unserem Land – so sieht eine erfolgreiche Kooperation zwischen Politik und Praxis aus.“

Heike Hofmann, Hessische Ministerin für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales: „Prognosen zufolge fehlen auf dem hessischen Arbeitsmarkt bis 2030 etwa 240.000 Fachkräfte. Dem Bereich Aus- und Weiterbildung kommt dadurch eine noch größere Bedeutung als ohnehin schon zu. Mit unserem Bündnis übernehmen wir Verantwortung für die Ausbildungslandschaft in Hessen und zeigen, welche Bedeutung das Thema für uns als Landesregierung hat. Für qualitativ hochwertige Ausbildungen sind gute Rahmenbedingungen unerlässlich – und die wollen wir weiter verbessern. Denn mit finanziell reizvollen, praxisnahen und flexiblen Möglichkeiten, hier einen Beruf erlernen zu können, sichern wir den Fachkräftenachwuchs für Hessen und damit die Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft.“

Timon Gremmels, Hessische Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur: „Wir wollen, dass alle jungen Menschen ihr volles Potenzial entfalten können, ohne in Sackgassen zu landen. Die Wahl zwischen beruflicher und akademischer Bildung bedeutet nicht, dass der jeweils andere Bildungswege versperrt bleibt. Mit dem neuen Bündnis setzen wir uns für eine systematische Berufsorientierung ein, die auch Studienorientierung umfasst, und passgenaue Unterstützungsangebote für junge Menschen. Als Wissenschaftsministerium treten wir für Chancengleichheit ein, die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung sowie die Durchlässigkeit des Bildungssystems – zum Beispiel mit dem Hochschulzugang für beruflich Qualifizierte, der die Entscheidung für eine duale Ausbildung erleichtert.“

Dr. Frank Martin, Vorsitzender der Geschäftsführung, Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit: „Der Fachkräftemangel bleibt eine zentrale Herausforderung in Hessen. Ich sehe im jetzt vereinbarten Bündnis für Ausbildung eine große Chance, die betriebliche Ausbildung zu stärken und mehr junge Menschen für diesen Weg in die Berufswelt zu gewinnen. Das ist entscheidend, damit die hessischen Unternehmen auf Dauer wettbewerbsfähig bleiben."

Dr. Felix Heusler, Vizepräsident Hessischer Industrie- und Handelskammertag: „Gut, dass das neue Bündnis für Ausbildung die Rahmenbedingungen der dualen Ausbildung noch stärker in den Fokus nimmt. Damit die 60.000 Auszubildenden unserer rund 12.000 IHK-Ausbildungsbetriebe auch im digitalen Zeitalter gut aufgestellt sind, brauchen wir attraktivere Lernorte, moderne und innovative Ausbildungsmethoden und bessere Bedingungen zum Lernen. In der Berufsorientierung braucht es zudem neue, zeitgemäße Ansätze, die jedem Schulabgänger eine Perspektive für die duale Ausbildung vermitteln.“

Oliver Coenenberg, Vizepräsident Vereinigung der Hessischen Unternehmerverbände e. V.: „Das Bündnis Ausbildung Hessen 2025 bis 2029 ist ein entscheidender Schritt, um die berufliche Bildung zukunftsfähig zu gestalten und die Fachkräftesicherung in Hessen langfristig zu gewährleisten. Die Wirtschaft ist auf gut ausgebildete Fachkräfte angewiesen. Damit Ausbildung gut gelingen kann, braucht es ein funktionierendes Schulsystem, gute berufliche Orientierung, Motivation bei Ausbildungsinteressierten und Engagement aller Beteiligten. Das neue Bündnis Ausbildung schafft durch seine Zusammensetzung und die gemeinsam entwickelte Vision eine solide Grundlage. Wir setzen darauf, dass sich die berufliche Bildung im Schulterschluss gut weiterentwickeln lässt.“

Frank Dittmar, Präsident Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern: „Die Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung muss gesetzlich verankert werden. Zugleich braucht es eine stärkere berufliche Orientierung insbesondere an den Gymnasien, moderne Ausbildungsinfrastrukturen in den Berufsschulen und eine nachhaltige Unterstützung der Ausbildungsbetriebe, um dem Fachkräftemangel auch im Handwerk wirksam zu begegnen.“

Dr. Karin Hahne, Verband Freier Berufe in Hessen: „Mit der Unterzeichnung des Bündnispapiers setzen wir ein gemeinsames Signal: Die duale Ausbildung verdient volle Aufmerksamkeit und gezielte Unterstützung. Für uns als Verband Freier Berufe Hessen ist klar: Wer heute junge Menschen in der Ausbildung qualifiziert, gestaltet die Fachkräftebasis von morgen. Wir begrüßen den Schulterschluss mit Politik, Wirtschaftsorganisationen und Kammern und freuen uns darauf, gemeinsam konkrete Schritte zu gehen – hin zu besseren Rahmenbedingungen, mehr Attraktivität und einer Ausbildung, die fachlich überzeugt und mit dem technischen wie gesellschaftlichen Wandel Schritt hält. Gerade die Freien Berufe sind nah am Menschen. Hier gilt es, bei allem technischen Fortschritt die menschliche Zuwendung zu bewahren; das lässt sich ohne gut ausgebildete Assistenzberufe nicht abbilden."

Michael Rudolph, Bezirksvorsitzender DGB-Bezirk Hessen-Thüringen: „Als Teil des Bündnisses treten die Gewerkschaften dafür ein, dass jede*r Jugendliche*r einen qualifizierten Ausbildungsplatz erhält. Dabei ist es uns wichtig, dass alle Jugendlichen dabei unterstützt werden, die noch fehlenden Kompetenzen für einen erfolgreichen Berufsabschluss zu erwerben. Wir möchten keinen jungen Menschen zurücklassen, denn eine berufliche Ausbildung schafft konkrete Perspektiven und damit auch Integrationsmöglichkeiten. Auch angesichts des demografischen Wandels muss die duale Berufsausbildung für die Jugendlichen weiterhin attraktiv bleiben, um dem Fachkräftebedarf gerecht zu werden. Daran wollen wir gemeinsam mit den Bündnispartnern in den nächsten Jahren weiterarbeiten.“

Tim Ruder, Direktor Hessischer Landkreistag: „Mit der Weiterführung des Bündnisses Ausbildung Hessen und der hessenweiten Strategie OloV setzen sich die 21 hessischen Landkreise, sowohl in ihrer Eigenschaft als Arbeitgeber als auch als Akteure der beruflichen Bildung und Wirtschaftsförderung in der Region, unvermindert für eine nachhaltige Berufsorientierung und -ausbildung der Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein. Dies kommt der lokalen Wirtschaft zugute und stärkt den sozialen Zusammenhalt vor Ort. Wir unterstützen die Fortführung des Bündnisses deshalb ausdrücklich.“

Stephan Gieseler, Direktor des Hessischen Städtetages: „Ausbildung eröffnet Chancen und bietet Zukunftsperspektiven. Ganz in diesem Sinn ist das heute unterzeichnete Bündnispapier ein wichtiger Schritt, um auf rasante Veränderungen in der Arbeitswelt reagieren und Menschen qualifizierte Berufsbildung ermöglichen zu können, wovon unsere Kommunen und unser Land in Zeiten des Fachkräftemangels gleichsam profitieren werden.“

Dr. David Rauber, Geschäftsführer Hessischer Städte- und Gemeindebund: „Das Bündnis Ausbildung ist für die Städte und Gemeinden ein wichtiges Instrument, um für den Weg in die Berufsausbildung zu werben. Kommunen bieten da viele Berufsfelder und krisensichere Beschäftigung, in Kindergärten genauso wie in Verwaltung und Versorgungsbetrieben.“

Eine Hand, die einen Vertrag unterschreibt

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