Minister Mansoori verlegt Nahwärmeleitung

Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum

Energieminister Kaweh Mansoori zu Besuch in der Altstadt in Eschwege

Die nordhessische Kommune Eschwege ist Vorreiter in der Kommunalen Wärmeplanung (KWP). Aktuell wurden dort von den Stadtwerken Nahwärmeleitungen auf dem Nikolaiplatz verlegt. Hessens Wirtschafts- und Energieminister Kaweh Mansoori informierte sich heute vor Ort über den Stand der Planungen und die beginnenden Bauarbeiten.

„Die Wärmeplanung in Eschwege hat Vorbildfunktion: Hier wurde unter großer Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger dafür gesorgt, dass die Stadt den Weg in eine zukunftssichere Wärmeversorgung einschlägt“, so Energieminister Kaweh Mansoori: „Die Kommunale Wärmeplanung schafft Planungssicherheit für die nächsten Jahrzehnte und das für alle: Bürgerinnen und Bürger, Wirtschaft und Handel sowie städtische Versorger. Sie ist die Königsdisziplin der Wärmewende. Wir lassen die Kommunen dabei nicht allein. Über Beratungsangebote wie die monatlich stattfindende Onlinesprechstunde oder die Bereitstellung eines einheitlichen Musterleistungsverzeichnisses für die Vergabe unterstützen wir gemeinsam mit der LandesEnergieAgentur Hessen jede hessische Kommune bei der Umsetzung.“

Frühstart in Eschwege

Kommunen unter 100.000 Einwohnern müssen eigentlich erst bis Juni 2028 eine kommunale Wärmeplanung vorlegen. Eschwege hat jedoch schon in 2022 mit Überlegungen über die künftige Energieversorgung gestartet, wie Bürgermeister Alexander Heppe schildert: „Eschwege hat frühzeitig mit der kommunalen Wärmeplanung begonnen, um den Bürgerinnen und Bürgern angesichts globaler Unsicherheiten und steigender Energiekosten möglichst schnell Sicherheit zu bieten. Das Ziel ist eine zuverlässige und klimafreundliche Wärmeversorgung.“

2023 erstellte die Stadt zusammen mit den Stadtwerken und dem Beratungsunternehmen Qoncept Energy zunächst eine Bestands- und Potenzialanalyse gefolgt von einer Einteilung in Wärmeversorgungsgebiete. In diesem Prozess wurden Wärmebedarfe und örtliche Möglichkeiten der Wärmeerzeugung sowie Energieeffizienzpotenziale gegenübergestellt. Das Ergebnis ist eine detaillierte kommunale Wärmeplanung, die vom Land Hessen mit 60.000 Euro gefördert wurde. Mit einem Rückgang des Wärmebedarfs um 32% und einer Wärmeversorgung aus Wärmenetz und Wärmepumpen können 98% der Treibhausgase bis 2045 reduziert werden.

Innovative Pläne

Der Bau eines Nahwärmenetzes in der Altstadt ist eine erste Maßnahme. „Geplant ist, dass dieses Netz hauptsächlich durch eine Fluss-Großwärmepumpe an der Werra gespeist wird. Sie nutzt die Umweltwärme des Flusswassers zur zentralen Wärmeversorgung und kann eine Heizleistung von bis zu 23 Megawatt bereitstellen“, so Markus Lecke, Geschäftsführer der Stadtwerke Eschwege GmbH.

Unterstützt durch energetische Gebäudesanierungen und Photovoltaik könnte so der Treibhausgasausstoß von aktuell rund 28.000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr auf 4.700 Tonnen bis 2035 in diesem Gebiet reduziert werden, das entspricht einem Rückgang um 83%. Zusätzlich plant die Stadt den weiteren Ausbau der Photovoltaik auf Dächern sowie Freiflächen und prüft die Nutzung von Abwärme aus der eigenen Kläranlage. Im Stadtteil Oberhone hat sich zudem eine Bürgerinitiative gebildet, die ein genossenschaftlich betriebenes Wärmenetz plant.

Alle hessischen Kommunen profitieren

Eschwege ist nicht nur Vorreiter, sondern auch Vorbild in der kommunalen Wärmeplanung: Die Bürgerbeteiligung der Stadt wurde durch die LEA LandesEnergieAgentur Hessen (LEA Hessen) begleitet und die Erfahrungen aufbereitet. So wurde zusammen mit Eschwege ein Leitfaden zur Bürgerbeteiligung in der kommunalen Wärmeplanung erstellt. Eschwege ist auch Teil des Netzwerkes kommunale Wärmeplanung, das die LEA Hessen betreut. So profitieren auch andere Kommunen von den Erfahrungen in Eschwege. 

Die LEA Hessen bietet hier zusätzlich regelmäßige Onlinesprechstunden für alle weiteren interessierten Kommunen an und steht für Rückfragen unter waermeplanung@lea-hessen.de zur Verfügung.