Ein Bagger steht vor einem Metallhochofen aus dem flüssiges Metall fließt

Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum

5,8 Mio. Euro Zuschuss für klimafreundliche Energieversorgung bei der Fritz Winter Eisengießerei

Noch erfolgt die Energieversorgung der Eisengießerei Fritz Winter in Stadtallendorf überwiegend mit Erdgas. Dies soll perspektivisch durch Wasserstoff aus erneuerbaren Energien ersetzt werden. Wirtschafts- und Energieminister Kaweh Mansoori übergab dafür einen Zuwendungsbescheid über 5,8 Mio. Euro aus dem Förderprogramm für innovative Energietechnologien. Für die Gießerei soll ein Wasserstoffwerk zur elektrolytischen Erzeugung von Wasserstoff entstehen, die dafür benötigte elektrische Energie soll mit Windkraft- und Photovoltaikanlagen erzeugt werden.

„Das geplante Vorhaben ist ein Meilenstein für den anstehenden Wandel der Industrie in Hessen“, erklärte Mansoori. „Zum ersten Mal soll Wasserstoff in der industriellen Produktion eingesetzt werden, der vor Ort mit erneuerbaren Energien erzeugt wird. Hessen nimmt damit eine Vorreiterrolle ein.“

Das Wasserstoffwerk wird neben dem Elektrolyseur zur Erzeugung des Wasserstoffs eine Verdichtungsstation sowie ein Lager für gasförmigen Wasserstoff erhalten. Über entsprechende Leitungen wird das Wasserstoffwerk direkt mit dem Produktionsbereich der Eisengießerei verbunden sein und muss nicht kostenintensiv transportiert werden.

Der für die Elektrolyse notwendige Strom wird von neu zu errichtenden Windkraft- und Photovoltaikanlagen produziert und ebenfalls über eine eigene Direktleitung dem Wasserstoffwerk zur Verfügung gestellt. Da weder das öffentliche Stromnetz noch öffentliche Gasnetze genutzt werden, verringern sich die Betriebskosten erheblich. 

„Wir haben das klare Ziel, in 20 Jahren CO2-neutral zu produzieren. Erste konkrete Schritte auf dem Weg dorthin haben wir bereits umgesetzt. Mit der jetzt geplanten Substitution von fossilem Erdgas durch Wasserstoff aus regenerativen Energiequellen in unserer Produktion haben wir die nächsten Schritte auf diesem Weg konkret vor Augen“, so Markus Semmler, Leiter Werksplanung und Umweltschutz. Nach der Inbetriebnahme von Europas größtem Elektrotiegelofen im vergangenen November sei dies ein weiteres sichtbares Zeichen, sagte er und dankte Eurowind für die Partnerschaft.

Mansoori: „Industrielle Produktion und Energiewende kein Widerspruch“

Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori unterstrich die Bedeutung des Projekts für die Klimaziele des Landes und die Wettbewerbsfähigkeit der hessischen Industrie. „Hier in Stadtallendorf, bei einem der größten konzernunabhängigen Gießereien weltweit, wird gezeigt, dass industrielle Produktion und Energiewende kein Widerspruch sind. Die Kooperation zwischen Industriebetrieb und Energiedienstleister ist beispielgebend und zeigt die Innovationsbereitschaft und Stärke der hessischen Wirtschaft“, betonte Mansoori.

Eurowind Energy übernimmt Realisation

Das Projekt wird von Eurowind Energy realisiert. Das Unternehmen entwickelt, baut und betreibt Anlagen für erneuerbare Energien und engagiert sich für lokale, langfristige Lösungen. „Unsere Vision ist eine Energieversorgung, die vollständig aus erneuerbaren Quellen stammt – dezentral, nachhaltig und wirtschaftlich tragfähig“, erklärte Jakob Kirkegaard Kortbæk, Geschäftsführer von Eurowind Energy. „In Stadtallendorf setzen wir genau das um: Der Wasserstoff für die Eisengießerei wird vor Ort erzeugt und direkt genutzt. So reduzieren wir CO₂-Emissionen, stärken die Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern und leisten einen Beitrag zur Transformation der Industrie.“

Das Projekt wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kofinanziert.

Schlagworte zum Thema