Erstmals gibt es deutlich mehr Stellen als Bewerberinnen oder Bewerber: Eine Woche nach dem Start des neuen Ausbildungsjahrs sind in Hessen noch rund 10.300 Ausbildungsplätze unbesetzt. Bei einem Besuch des Mittelständlers Huhle Stahl- und Metallbau GmbH in Wiesbaden haben der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir auf die große Bedeutung der dualen Berufsausbildung hingewiesen. „Das neue Ausbildungsjahr hat gerade begonnen und noch immer suchen sehr viele Unternehmen händeringend Auszubildende. Für die Wirtschaft und die Gesellschaft ist das ein Alarmsignal. Denn zusätzlich fehlen vielen Betrieben Arbeits- und Fachkräfte“, sagte Al-Wazir. „Betriebe wie die Huhle GmbH, die selbst ausbilden, sind aktuell deutlich im Vorteil. Und für junge Menschen ist eine abgeschlossene Berufsausbildung die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit. Kurzum: Wir brauchen mehr Wertschätzung für die duale, berufliche Ausbildung.“
Suche nach Fachkräften große Herausforderung
„Wir brauchen hochqualifizierte Fachkräfte dringender denn je. Menschen in Ausbildungsberufen werden wesentlich dazu beitragen, dass wir die Herausforderungen bewältigen, vor denen wir stehen, etwa bei der Energiewende und der Transformation hin zur klimaneutralen Wirtschaft. Denn sie sind es, die Solaranlagen aufs Dach schrauben, Wärmepumpen installieren, Windkraftanlagen aufstellen oder Elektroautos bauen. Es sind sie, die die ökologische Transformation unserer Wirtschaft voranbringen“, ergänzte Kretschmann.
„In der Ausbildung verdienen junge Menschen direkt ihr eigenes Geld und entwickeln sich persönlich weiter. Wer mittlere Reife hat und dann einen guten Berufsabschluss macht, kann in Hessen, falls später mal gewünscht, an einer Hochschule studieren. Es muss also nicht unbedingt das Abitur sein: Es gibt in Hessen keine Bildungs-Sackgassen mehr. Auch mit Hilfe einer Weiterbildung kann es später die Karriereleiter hochgehen, und die Meisterprüfung soll in Zukunft in Hessen kostenfrei sein. Mit einer abgeschlossenen Ausbildung in der Tasche stehen einem alle Türen offen“, sagte Wirtschaftsminister Al-Wazir.
Es gibt mehr als 300 unterschiedliche Ausbildungsberufe, allein 130 im Handwerk. Trotzdem entscheiden sich die meisten jungen Menschen, die eine Ausbildung beginnen, für Bürokommunikation, Kfz-Mechatronik oder Verkauf. „Das zeigt: Berufsorientierung ist das A und O. Denn nur, wer vor Ort ist und erlebt, was in einem Beruf steckt, kann sich dafür oder dagegen entscheiden. Mit unseren geplanten Praktikumswochen gibt es ab 2024 ein neues Angebot: Schülerinnen und Schüler sollen an fünf Tagen in fünf Berufe reinschnuppern können“, so Al-Wazir.