Der heutige Fachkongress zur sozialen Quartiersentwicklung in Bürstadt hat eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig interdisziplinäre Zusammenarbeit und gemeinschaftliche Stadtentwicklung für den sozialen Zusammenhalt in Hessen sind. Unter dem Leitthema „Gemeinsam für die Zukunft: Wie stärken wir den sozialen Zusammenhalt in Hessen?“ diskutierten Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Verwaltung und Praxis über Wege zu chancengerechten und lebenswerten Quartieren.
„Die Anforderungen an gute und chancengleiche Lebensräume werden immer anspruchsvoller. Besonders in strukturschwachen Quartieren ist es daher entscheidend, Stadtentwicklung aktiv und gemeinschaftlich zu gestalten, um diese Orte gezielt zu stärken und den gemeinschaftlichen Zusammenhalt zu fördern. In Hessen setzen wir uns daher bereits sehr erfolgreich im Städtebauförderungsprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ dafür ein, dass alle Menschen – unabhängig von Herkunft, Einkommen oder Lebenslage – gute Chancen auf Teilhabe und ein lebenswertes Umfeld haben. Es freut mich besonders, dass wir im Zuge dessen zehn neue Förderstandorte aufnehmen konnten. Damit erweitern wir nicht nur die Reichweite des Programms, sondern setzen auch gezielt neue Schwerpunkte in der hessischen Städtebauförderung,“ sagte Kaweh Mansoori, Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum. Der Minister betonte, dass die Quartiersentwicklung eine zentrale Aufgabe der hessischen Landespolitik sei.
Das Zukunftsbündnis für sozialen Zusammenhalt in Hessen stellt sich vor
Sozialministerin Heike Hofmann erklärte, die Landesregierung gehe gezielt gegen strukturelle Ungleichheit in Quartieren vor: „Durch den Ausbau der sozialen Infrastruktur und durch Angebote, die auf die jeweiligen Bedürfnisse vor Ort zugeschnitten sind, unterstützen wir benachteiligte Menschen unmittelbar. Das tun wir zum Beispiel mit den deutschlandweit einmaligen kommunalisierten sozialen Hilfen, die u.a. Schuldnerinsolvenzberatung, Suchthilfe und -prävention und Gewaltschutzstrukturen ermöglichen. Hier liegt das Budget für 2025 bei rund 30 Millionen Euro“, sagte Hofmann. Zudem führte sie das Landesprogramm Gemeinwesenarbeit an. Dieses setze in benachteiligten Quartieren dort an, wo jeweils Bedarf bestehe: „So ermöglichen wir, dass die Themen, die die Menschen in ihrem Umfeld beschäftigen, mit ihnen gemeinsam bearbeitet werden können. Hier fördern wir hessenweit aktuell 95 Quartiere an 72 Standorten mit in diesem Jahr bis zu 8,1 Millionen Euro.“
Das im vergangenen Jahr gegründete Zukunftsbündnis für sozialen Zusammenhalt in Hessen spielt eine tragende Rolle dabei, die Ideen, die Expertise sowie hessenweit bereits bestehende Programme und Initiativen in diesem Prozess und auf dem Kongress zu bündeln.
Mit der ProjektStadt als neuer Geschäftsstelle werden in den kommenden Jahren Formate und Ideen vorangetrieben, die den sozialen Zusammenhalt in Hessen stärken und voranbringen und das gleichnamige Städtebauförderungsprogramm zukunftsweisend und bedarfsgerecht weiterentwickeln. Konkret geplant sind Standortbesuche, Patenschaften und Unterstützungsangebote in den neu im Förderprogramm aufgenommenen Kommunen.
Die heute geführten Diskussionen haben einmal mehr bestätigt, dass eine enge Vernetzung von Kommunen, Fachleuten und zivilgesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren entscheidend für den Erfolg nachhaltiger Quartiersentwicklung ist.
Bürstadt als Best-Practice-Beispiel und der Blick über den Tellerrand
Wie eine gelungene Stadtentwicklung aussehen kann, zeigte Bürgermeisterin Barbara Schader bei einem Rundgang über den Bildungs- und Sportcampus in Bürstadt. Das Projekt verbindet Sport, Bildung und soziale Angebote in einem modernen, integrativen Konzept. „Wir haben hier einen Ort geschaffen, an dem sich alle Menschen – unabhängig von Herkunft oder sozialem Status – begegnen und entfalten können“, erklärte Schader.
Der Kongress setzte einen klaren Schwerpunkt auf Vernetzung und das „voneinander Lernen“. Neben den Eindrücken aus Bürstadt wurden herausragende Projekte zur inklusiven Stadtteilplanung in Wien und einem Quartiersentwicklung aus Münster, welches die Themen bürgerschaftliches Engagement und gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung vereint, vorgestellt.
Ein starkes Signal für Hessens Quartiere
Der Fachkongress hat deutlich gemacht: Die sozialen und städtebaulichen Herausforderungen in Hessen sind groß, aber mit gezielten Maßnahmen, interdisziplinärer und ressortübergreifender Zusammenarbeit können sie wirksam angegangen werden.
„Wir haben heute wichtige Impulse erhalten, um den sozialen Zusammenhalt in Hessen voranzubringen und wie wir die Kommunen dabei bestmöglich unterstützen können“, resümierte Minister Mansoori. „Der heutige Tag war ein starkes Signal: Wir gestalten Hessens Quartiere gemeinsam – für mehr Zusammenhalt, mehr Lebensqualität und eine nachhaltige Zukunft.“