Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum

Fachkräftesicherung in der Corona-Pandemie

Das IAB-Betriebspanel, eine Befragung von bundesweit über 16.000 Betrieben, ist seit Jahren eine unverzichtbare Datenquelle, die betriebliches Handeln nachvollziehbar abbildet. Der jetzt vorgelegte Gesamtbericht für das Jahr 2021 zur Befragung der hessischen Betriebe beleuchtet die Auswirkungen im zweiten Jahr der Corona-Pandemie.

Die Schwerpunkte der Befragung im 2. Halbjahr 2021 waren: 

  1. Beschäftigungsdynamik und -entwicklung
  2. Ausbildungsbeteiligung und -angebot
  3. Innovationen, Forschung und Entwicklung
  4. Digitalisierung von Arbeit und Weiterbildung

Fast die Hälfte der befragten Betriebe war durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie negativ betroffen. Nur ein Viertel verzeichnete keine Auswirkungen.
Besonders in Gastronomie, Hotellerie, Verarbeitendem Gewerbe und Handel litten die Betriebe unter der Pandemie. Fast jeder dritte Kleinstbetrieb mit negativen Auswirkungen sah sich in seiner Existenz bedroht. Bei den Klein- und Mittelbetrieben traf das nur auf ein Fünftel zu.

Steigende Nachfrage nach Personal

Nach dem deutlichen Einbruch 2020 nahmen die Personalbewegungen in hessischen Betrieben 2021 wieder an Fahrt auf. Die Einstellungsrate stieg auf knapp sechs Prozent und lag damit wieder über der Abgangsrate von fünf Prozent.
Die Gesamtzahl der sofort gesuchten Arbeitskräfte erreichte 2021 einen Höchstwert. Insbesondere mittelgroße und Betriebe des Baugewerbes suchten dringend Personal. 

Übernahmequote von Auszubildenden auf neuem Höchstwert

2021 wurden mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen als im Vorjahreszeitraum. Dennoch gaben 30 Prozent der Betriebe an, weniger Bewerbungen auf angebotene Ausbildungsplätze bekommen zu haben als noch vor der Corona-Krise. Um ihren Fachkräftebedarf zu decken, setzten Betriebe verstärkt auf die Übernahme ihrer Absolventinnen und Absolventen. Die Übernahmequote der Auszubildenden lag mit 74 Prozent so hoch wie nie zuvor.

Geplante Innovationen häufiger zurückgestellt

Knapp 40 Prozent der hessischen Betriebe haben 2021 Innovationen umgesetzt. Gleichzeitig stieg der Anteil der Betriebe, die geplante Innovationen nicht durchführten, von fünf Prozent in 2018 auf zwölf Prozent in 2020. Das wirtschaftliche Risiko war angesichts der pandemiebedingten Unsicherheit mit 31 Prozent das am häufigsten genannteInnovationshindernis, dicht gefolgt von organisatorischen Problemen, hohen Investitionskosten und dem Mangel an Fachpersonal.

Betriebe nutzen verstärkt digitale Weiterbildungsformate

Die Corona-Pandemie hat einen Digitalisierungsschub ausgelöst. Ein Drittel der Betriebe ermöglichte einem Teil der Beschäftigten mobiles Arbeiten. 31 Prozent dieser Betriebe planen, künftig mehr mobiles Arbeiten anzubieten als noch vor der Pandemie. Jeder zehnte Betrieb will sein Angebot wieder reduzieren. Hessische Betriebe förderten zurückhaltender Weiterbildungsmaßnahmen als noch vor der Pandemie. Die Maßnahmen verlagerten sich stark in den digitalen Raum. Knapp 90 Prozent der weiterbildungsaktiven Betriebe nutzten digitale Weiterbildungsformate.

Hintergrundinformation

Die Erhebungen zum IAB-Betriebspanel 2021 erfolgten im Zeitraum Juli bis November 2021 und somit vor Beginn des Ukraine-Krieges. Die Auswirkungen - insbesondere in Form hoher Energiepreise sowie Material- und Lieferengpässe – dürften in Kombination mit der noch anhaltenden Pandemiesituation die Erholung des deutschen Arbeitsmarktes beeinflussen. 

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) lässt seit 1993 jährlich Betriebe im Rahmen des IAB-Betriebspanels durch das Marktforschungsinstitut Kantar befragen. Die Auswertung für Hessen erfolgt durch das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur. Gefördert werden die hessischen Zusatzauswertungen aus Mitteln des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen sowie der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit.

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