Insbesondere im Rhein-Main-Gebiet überlagern sich die Anforderungen des starken Transitverkehrs und des regional generierten Verkehrs, der angesichts der positiven Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung weiter wächst. Zentrale Engpässe sind der Bahnknoten Frankfurt/Main sowie die Zulaufstrecken aus Richtung Mannheim und Fulda/Erfurt. Der Frankfurter Hauptbahnhof ist mit knapp 500.000 Reisenden pro Tag einer der größten Bahnhöfe in Europa.

Schienenverkehr
Ausbau und Reaktivierung des Schienennetzes
Frankfurt Rhein-Main-Plus
Zum Ausbau des Schienennetzes kooperieren Bund, Land Hessen, Stadt Frankfurt, RMV und DB seit dem Jahr 2002 im Projekt Frankfurt RheinMain plusÖffnet sich in einem neuen Fenster. Im Rahmen des Projekts wurden zunächst die Grundlagen für ein Gesamtkonzept geschaffen, mit dem die Engpässe im Schienenknoten Frankfurt beseitigt werden sollen. In diesem Gesamtkonzept sind regionale und Vorhaben mit überregionaler Bedeutung gebündelt.
Bei diesen Maßnahmen handelt es sich zum einen um Neu- und Ausbauvorhaben von S-Bahnen (z. B. Ausbau S6 Frankfurt – Bad Vilbel – FriedbergÖffnet sich in einem neuen Fenster und Nordmainische S-BahnÖffnet sich in einem neuen Fenster) und weiterer Nahverkehrsstrecken (z. B. Ausbau und Elektrifizierung der Niddertalbahn Öffnet sich in einem neuen FensterBad Vilbel – Glauburg-Stockheim). Auch die Regionaltangente WestÖffnet sich in einem neuen Fenster, die als Zweisystem Stadtbahn durch Kombination bestehender Strecken mit kurzen Neubauabschnitten neue Verkehrsrelationen zum Beispiel von Bad Homburg über den Flughafen Frankfurt nach Neu-Isenburg schafft und damit die Kapazität des Nahverkehrssystems in und um Frankfurt erhöht, ist Teil von RheinMain plus. Die Finanzierung der hier genannten Maßnahmen erfolgt mit Mitteln aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG). Hinzu kommen Maßnahmen des so genannten Pakets S-Bahn plus, die aus Mitteln des Landes und des RMV finanziert werden und die Pünktlichkeit und Qualität im S-Bahn-System steigern sollen.
Zum anderen enthält das Konzept Schienenneubauvorhaben des Bundesbedarfsplans (Finanzierung auf der Grundlage des Bundesschienenwegeausbaugesetzes), wie die Aus- und Neubaustrecken Hanau-Würzburg/Fulda sowie Fulda – Gerstungen, die Neubaustrecke Frankfurt – Mannheim. Auch Aus- und Umbaumaßnahmen im Knoten Frankfurt sind Teil von Frankfurt RheinMain plus. Ein Beispiel hierfür ist der zweigleisige Ausbau des so genannten „Homburger Dammes“Öffnet sich in einem neuen Fenster, der Zufahrt in den Nordteil des Frankfurter Hauptbahnhofs aus Richtung Bad Homburg und Frankfurt-Höchst. Weitere Maßnahmen liegen im Vorfeld des Hauptbahnhofs, auf der Zulaufstrecke von Frankfurt Süd und im Bereich Frankfurt Stadion.
Im Laufe der Jahre hat sich jedoch gezeigt, dass selbst die im ursprünglichen Konzept zusammengefassten Maßnahmen nicht ausreichen, um dauerhaft eine ausreichende Kapazität im hessischen Eisenbahnnetz sicherzustellen. Daher wurde das Konzept RheinMain plus um zusätzliche Maßnahmen erweitert. Hierbei ist insbesondere der Fernbahntunnel FrankfurtÖffnet sich in einem neuen Fenster zu nennen, der mit vier zusätzlichen Bahnsteiggleisen in Tunnellage unter dem in vollem Umfang bestehen bleibenden Frankfurter Hauptbahnhof und einer Anbindung an die nord- und südmainische Bahnstrecke Richtung Hanau sowie die geplante dritte Niederräder Mainbrücke die Kapazitätsengpässe im Eisenbahnknoten Frankfurt zukunftsfähig auflösen wird. Die Planungen für diese Maßnahme wurden nach erfolgreich durchgeführter Machbarkeitsstudie Ende Juni 2021 offiziell gestartet.
Reaktivierung von Eisenbahnstrecken

Seit den 1950er Jahren bis zum Ende des letzten Jahrhunderts wurden sowohl in Deutschland als auch in Hessen zahlreiche Eisenbahnstrecken außer Betrieb genommen. Im Hinblick auf eine umwelt- und klimafreundliche Verkehrsabwicklung hat hier glücklicherweise ein Umdenken eingesetzt.
Mit der Wiederinbetriebnahme der Strecke von Frankenberg nach Korbach im Netz der Kurhessenbahn im Jahre 2015 wurde dazu ein Anfang gemacht, der hinsichtlich der Resonanz bei den Fahrgästen alle Erwartungen weit übertroffen hat.
Derzeit befinden sich drei weitere Streckenabschnitte in den konkreten Planungen für eine Reaktivierung. Dies sind die Lumdatalbahn Lollar – Londorf (nördlich von Gießen), die Horlofftalbahn in der Wetterau von Wölfersheim-Södel nach Hungen sowie die Strecke von Neu-Isenburg Bahnhof nach Neu-Isenburg Stadt im Rahmen der Regionaltangente West. Für derzeit elf weitere Strecken in Hessen laufen zudem derzeit Voruntersuchungen oder Machbarkeitsstudien im Hinblick auf eine Reaktivierung bzw. sie stehen unmittelbar vor der Beauftragung.
Die Planung von Verkehrsangeboten und damit auch die Prüfung stillgelegter Strecken im Hinblick auf eine Reaktivierung für den Personennahverkehr ist dabei auf der Grundlage des Hessischen Gesetzes für den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNVG) originäre Selbstverwaltungsaufgabe der ÖPNV-Aufgabenträger (Landkreise und kreisfreien Städte) in Zusammenarbeit mit den Verkehrsverbünden.
Um von Seiten des Landes einen Überblick über die Arbeit der Aufgabenträger und Verkehrsverbünde zu erhalten, die Reaktivierung von Bahnstrecken zu unterstützen und Impulse für vertiefende Prüfungen zu geben, hat die Landesregierung im September 2016 einen gemeinsamen Arbeitskreis mit den ÖPNV-Aufgabenträgern und Verkehrsverbünden eingerichtet. Auf Basis einer ersten Ausarbeitung von Hessen Mobil hat der Arbeitskreis eine Bestandsaufnahme für den Personenverkehr stillgelegter Strecken erarbeitet. Diese wird im Rahmen des Arbeitskreises regelmäßig aktualisiert und liegt derzeit mit Stand vom 14.05.2021 vor. Sie kann unter dem unten angegebenen Link öffentlich eingesehen und heruntergeladen werden.
Güterverkehr - Transport und Logistik
Die Landesregierung unterstützt die Verlagerung von Gütertransporten von der Straße auf die Schiene. Ein Überblick über Fördermöglichkeiten für Maßnahmen in Hessen mit den zugehörigen Richtlinien sowie andere relevante Informationen zum Schienengüterverkehr finden Sie bei Hessen Mobil unter dem unten angegebenen Link.
Um den Schienengüterverkehr in Hessen zu stärken, wurde die Landesförderung des Schienengüterverkehrs im Juni 2018 reaktiviert. Weitere Informationen hierzu finden Sie bei Hessen Mobil.Öffnet sich in einem neuen Fenster