Der dritte Report des Instituts für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) beschäftigt sich mit der dualen Ausbildung als einer der wichtigsten Strategien zur Fachkräftesicherung. Dazu wurden rund 960 Betriebe befragt.
Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori sagte dazu: „Die duale Ausbildung in Deutschland ist ein Erfolgsmodell. Sie trägt entscheidend dazu bei, dass Deutschland eine der niedrigsten Arbeitslosigkeitsquoten innerhalb der Europäischen Union vorweisen kann. Sie bietet Jugendlichen gute Voraussetzungen für den Übergang ins Arbeitsleben und im Anschluss vielfältige Karriere- und Entwicklungschancen. Da die hessische Wirtschaft gut ausgebildete Fachkräfte gerade auch aus dem Bereich der beruflichen Bildung braucht, sind Karrieren mit beruflicher Ausbildung so aussichtsreich wie nie“.
„Dort, wo heute Ausbildungsplätze nicht besetzt werden können, fehlen die dringend benötigten Fachkräfte für morgen,“ erklärte Dr. Frank Martin, Leiter der RD Hessen. „Nicht nur der demografische Wandel macht den Ausbildungsbetrieben zu schaffen. Junge Menschen entscheiden sich immer mehr für einen weiteren Schulbesuch oder streben gleich einen Studienabschluss an. Die klassischen Ausbildungsberufe geraten ins Abseits. Eine solide Ausbildung schützt nachweislich vor Langzeitarbeitslosigkeit und eröffnet vielfältige Perspektiven und Karrieremöglichkeiten. Es muss uns langfristig gelingen, dass die duale Ausbildung bei Schülerinnen und Schüler und Eltern wieder als erstrebenswerter Start ins Berufsleben gesehen wird.“
Mehr Ausbildungsstellen unbesetzt geblieben
In Hessen wurden im Ausbildungsjahr 2022/2023 insgesamt mehr Ausbildungsplätze angeboten und besetzt als im Vorjahr. Gleichzeitig blieben aber auch mehr Lehrstellen unbesetzt. Die Hälfte der Betriebe mit offen gebliebenen Ausbildungsstellen benannte als wichtigsten Grund, dass sie weniger Bewerbungen erhalten als Ausbildungsplätze angeboten haben. Als übergeordnete Problemlagen wurden insbesondere die Arbeitsbedingungen, ein schlechtes Image des Ausbildungsberufes und als gering wahrgenommene Aufstiegs- und Verdienstmöglichkeiten hervorgehoben.
Bereitschaft zur Übernahme nach der Ausbildung gestiegen
Im Jahr 2023 wurden 75 Prozent der Personen, die eine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben, von ihren Ausbildungsbetrieben übernommen. Damit wurde der Höchstwert aus dem Vorjahr 2022 gehalten.
Rekrutierungsbemühungen für Auszubildende nehmen zu
Die am weitesten verbreiteten Unterstützungsmaßnahmen für Auszubildende waren in den hessischen Betrieben die Auszahlung von Prämien bzw. Sonderzahlungen (37 Prozent) sowie die finanzielle Unterstützung der Mobilität der Auszubildenden (28 Prozent). Jeder fünfte ausbildungsberechtigte Betrieb (19 Prozent) stattete zudem seine Auszubildenden mit Sachleistungen wie Handys oder Tablets aus. Jeweils sieben Prozent vermittelten Wohnmöglichkeiten oder unterstützten die Unterbringung der Auszubildenden finanziell.
Auszahlungen von Prämien und finanzielle Zuschüsse zur Mobilität der Auszubildenden waren besonders in größeren Betrieben verbreitet.
Förderprogramme wie „AsA flex“ nur etwa jedem zehnten Betrieb bekannt
Mit dem Programm „AsA flex - Assistierte Ausbildung flexibel“ können die Arbeitsagenturen die betriebliche Berufsausbildung unterstützen und durch eine vertiefte Betreuung und Förderung von Auszubildenden zur Sicherung des Ausbildungserfolgs beitragen. Von den Betrieben in Hessen, die die bestehenden gesetzlichen Voraussetzungen zur Berufsausbil-dung erfüllen, gaben elf Prozent an, das Programm zu kennen.
Hintergrundinformationen
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) lässt seit 1993 jährlich Betriebe im Rahmen des IAB-Betriebspanels durch das Marktforschungsinstitut Verian Group (ehemals Kantar Public) befragen. Die Auswertung für Hessen erfolgt durch das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur der Goethe-Universität Frankfurt am Main (IWAK). Gefördert werden die hessischen Zusatzauswertungen von der Europäischen Union und aus Mitteln des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum sowie der Bundesagentur für Arbeit.